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Kapitel XX1I.
Von der Elektrotherapie der Rückenmarkskrankheiten.
$ 161. Neben den Erkrankungen des Gehirns sind es beson-
ders diejenigen des Rückenmarks, welche häufig durch eine elektro-
therapeutische Behandlung einer Besserung, wenn nicht Heilung zu-
geführt werden können. Man kann in Bezug auf die hier in Betracht
kommenden Verhältnisse füglich die akuten Erkrankungen von den
chronischen und die diffus das ganze Mark betreffenden von den
zirkumskript und in Herden auftretenden trennen. Akute Myelitiden,
die in kurzer Zeit zu höchster Entwickelung gelangend durch die voll-
kommene Zerstörung der befallenen Partien absolute Lähmungen der
Motilität und Sensibilität, schwere trophische Störungen, Dekubitus,
Harnverhaltung und ihre Folgen (Urinzersetzung, diphtheritische Pro-
zesse auf der Blasenschleimhaut und noch weiter hinauf bis zu den
Nieren hin) herbeiführen, fallen kaum je der Behandlung der Elektro-
therapeuten anheim; ebensowenig sind die akuten Verletzungen des
Rückenmarks durch Wirbelbruch oder Luxation, wenigstens für die
ersten Wochen (wenn überhaupt der Kranke am Leben bleibt), Gegen-
stand einer elektrischen Behandlung. Natürlich kann die Applikation.
beider Stromesarten (als von hohem wissenschaftlichen Interesse) in
Anwendung gezogen werden, um über die Erregbarkeitsverhältnisse
der gelähmten Nerven und Muskeln Klarheit zu verschaffen: die
etwaigen elektrotherapeutischen Bestrebungen müssen vor der Allge-
meinbehandlung, oft auch vor der absoluten Unmöglichkeit, ohne
Schädigung des Kranken an den eigentlichen Locus morbi hingelangen
zu können, in den Hintergrund treten.
$ 162. Aus der grossen Gruppe akuter myelitischer Prozesse
hat nun aber die Neuzeit einige auszusondern gelehrt, welche in um-
schriebenen Herden auftretend meist nur ganz bestimmte Territorien