Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Kapitel XXIV. 
Von der Elektrotherapie allgemeiner neuralgischer Zu- 
stände, visceraler Neuralgien, vasomotorischer, trophiseher 
und funetioneller Neurosen. 
$ 178. Im Anschluss an die bestimmten Nervenbahnen folgen- 
den Neuralgien besprechen wir hier kurz einige „schmerzhafte 
Atfektionen“, welche zeitweilig wohl für sich allein bei nicht 
prädisponirten Menschen, meistens aber bei nervösen, hereditär prä- 
disponirten, heruntergekommenen und durch andere Leiden geschwäch- 
ten Individuen, in Sonderheit aber bei weiblichen sogenannten „hyste- 
rischen“ Personen zur Beobachtung kommen. 
Bekannt sind nach dieser Richtung hin die sogenannten Gelenk- 
neuralgien, d. h. Schmerzen, welche ohne pathologisch-anatomisch 
nachweisbare Veränderungen in und um die verschiedenen Gelenke 
herum auftreten und die Gebrauchsfähigkeit der Glieder aufs Aeusserste 
beschränken können. Durchleitung starker konstanter oder faradischer 
Ströme direkt durch das Gelenk oder Anwendung des faradischen 
Pinsels besonders auf die auch hier in der Nähe des Gelenks sich 
findenden Druckschmerzpunkte sind die am schnellsten zum Ziele 
führenden elektrotherapeutischen Massnahmen, wiewohl auch in man- 
chen Fällen die Applikation der Anode eines stärkeren galvanischen 
Stroms (Kathode indifferent) sich nützlich erwiesen hat. Es kann 
nicht oft genug wiederholt werden, dass die elektrische Kur nur ein 
Teilglied der therapeutischen Bestrebungen des Arztes zu bilden hat: 
dem Zweck dieser Arbeit würde es widersprechen, näher auf alle hier 
in Betracht kommenden Punkte einzugehen; die Elektrotherapie ist 
nur ein freilich oft sehr wirksames Mittel aus der Reihe derer, welche 
in einer gewissen Mannigfaltigkeit dem die jedesmalige Individualität ete. 
berücksichtigenden Arzte zur Bekämpfung derartiger Leiden zu Ge- 
bote stehen. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
	        
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