Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
     
  
   
   
    
   
    
     
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
  
  
$ 199, 200. Menstruationsanomalien. 453 
publizirten Fälle gegenüber, wo die Resultate nur mässige oder 
gleich Null waren, eine Bemerkung, die wir übrigens durchaus ver- 
allgemeinern und als für eine Anzahl der betreffs therapeutischer 
Massnahmen bestehenden Berichte giltig hinstellen können. 
$ 200. Was die Einwirkung der Elektrizität auf die Krank- | 
heiten der weiblichen Geschlechtsorgane betrifft, so fand die- | 
selbe schon früh als ein mächtig erregendes Mittel Anwendung in I 
Fällen von mangelhafter oder fehlender Menstruation (Ame- 
norrhoe). Hiergegen sind schon im vorigen Jahrhundert die elek- 
trischen, durch Konduktoren auf die Innenseite der Oberschenkel, an 
die Symphyse oder in die Ovarialgegenden gerichteten Entladungen 
der BElektrisirmaschine benutzt worden. Eine wohl von jedem be- 
schäftigteren Elektrotherapeuten öfter gemachte Beobachtung ist es, 
dass die Anwendung der Elektrizität, sei es des faradischen oder des 
galvanischen Stroms vornehmlich im Bereich des Rückens eine zögernde 
Menstruation der Zeit nach beschleunigt, bezw. eine spärliche zu einer 
profusen machen kann. Daher mag als ein allgemein giltiger Satz 
hingestellt werden, dass elektrotherapeutische Prozeduren bei Frauen, 
auch wenn die Geschlechtsteile oder der Unterleib direkt gar nicht 
behandelt werden, zur Zeit der Menstruation beschränkt oder für 3 bis 
4 Tage ausgesetzt werden mögen, wenn man nicht eben gerade durch 
ihre Anwendung amenorrhoische Zustände bessern will. Als direkte 
Behandlungsmethode mag man einen stärkeren galvanischen Strom 
von der Lendenwirbelsäule nach den Weichen hin gehen lassen, wie 
dies Althaus®®? empfiehlt, oder einen faradischen Strom (bezw. den 
Pinsel) auf solche Hautstellen einwirken lassen, von denen aus eine 
reflektorische Einwirkung erfolgen mag (Innenseite der Oberschenkel-, 
Kreuzbein-, Symphysengegend, Brust, Fusssohlen), wie dies z. B. von 
Schulz in Vorschlag gebracht worden ist. 
Eine andere Anomalie der Menstruation, die Dvsmenorrhoe, 
ist besonders von Neftel3°5 (vgl. $ 178) mit günstigem Erfolge durch 
den konstanten Strom behandelt worden; an dem zitirten Orte findet 
sich auch die Methode des Weiteren auseinandergesetzt. Tripier?s! 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
wendet bei Jungfrauen die von ihm sogenannte Faradisation lombo- 
suspubienne an: mittelstarke Ströme, Sitzungen von 5—10 Minuten 
Dauer. Andere, wie besonders Mann?’® empfehlen die Applikation 
einer katheterförmigen Uteruselektrode (und zwar die Anode) direkt 
am Orificium uteri, während die Kathode an den Lendenwirbeln ruht 
(Sitzungen von etwa 6—10 Minuten Dauer, mittelstarke Ströme: die 
  
	        
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