Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

— 
  
& 202, 203. Struma, Bubonen. 457 
gegeben, da Anomalien der Schweissabsonderung auch unabhängig 
von irgend einer Gefässneurose auftreten können: weitere Erfahrungen 
müssen hier erst noch gemacht werden, ehe über den Wert oder die 
Nutzlosigkeit elektrotherapeutischer Prozeduren ein endgiltiges Urteil 
gefällt werden kann. 
$ 203. Nur um den Zusammenhang nicht zu stören, haben wir 
oben (S. 448), als von den Versuchen einer mittelst der Elektrizität 
zu erstrebenden Milzverkleinerung die Rede war nicht auch zugleich 
der Bestrebungen gedacht, Erkrankungen anderer drüsiger 
Gebilde, so besonders der Lymphdrüsen und der Schild- 
drüse, mittelst des faradischen oder des galvanischen Stroms zu 
behandeln. 
Schon bei der Besprechung der Elektrotherapie der Basedow’schen 
Krankheit (S. 419) wurde erwähnt, dass viele Autoren neben der 
Galvanisation am Halse direkt durch die vergrösserte Glandula thy- 
reoidea einen (mittelstarken) galvanischen Strom (Stromesrichtung 
wechselnd) hindurchsenden und dadurch eine beschleunigte Verkleine- 
rung des pathologisch vergrösserten Organs erzielt haben. Besonders 
günstige Resultate hat Chvostek3%° in Wien zu verzeichnen gehabt, 
nachdem übrigens schon von R. Remak°*% auf diesem Woage positive 
Ergebnisse erzielt waren. Auch die Lymphdrüsenschwellungen am 
Halse oder in der Lendengegend konnten durch diese Methode per- 
kutaner Galvanisation von eben jenen Autoren, denen noch Onimus 
und Legros anzureihen wären, günstig beeinflusst werden, während 
der faradische Strom zur Verkleinerung selbst ganz immenser Lymph- 
drüsenpackete zwar schon von Duchenne, ganz besonders aber in’ 
neuerer Zeit von M. Meyer??! benutzt wird. Die für eine derartige 
Behandlung meist übermässig lange Zeitdauer glaubt derselbe Autor 
durch wiederholte Unterbrechungen eines ausserordentlich kräftigen 
Induktionsstroms erheblich abkürzen zu können; bisweilen sollen der- 
artige Drüsenschwellungen in wenigen Minuten sichtlich verkleinert, 
erweicht resp. in mehrere kleinere Packete „zerspalten“ werden. 
Nur ganz kurz mögen noch die Versuche einiger Autoren hier 
Erwähnung finden Hodenentzündungen, Prostataschwellungen, 
indolente Bubonen durch schwache, höchstens mittelstarke galva- 
nische Ströme günstig zu beeinflussen (Ch&eron3"2, Moreau-Wolf3"2, 
Ohvostek?’?), ebenso wie wir nur in aller Kürze und der Voll- 
ständigkeit wegen der Bestrebungen einiger gedenken wollen, torpide 
oder infizirte Geschwüre mittelst des konstanten Stroms (speziell 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.