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Einige elektrodiagnostische Beobachtungen an Gesunden, sowie elektro-
und Ka0z war, wenn überhaupt, nur bei höchsten Stromstärken zu erzielen (durch |
| das Galvanometer kontrollirte Befunde). (Vgl. S. 284.) er
| Behandlung: Ka stabil am Erb’schen Punkt, A am Nacken; labile |
Ströme längs der erkrankten Muskeln und Nerven; zeitweilige indirekte und direkte |
Faradisation. Besserung innerhalb vierwöchentlicher Behandlung: zunächst schwanden |
die Sensibilitätsstörungen im”Medianusgebiet, dann kehrte die Kraft der Armbeuger
und des M. supin. longus zurück: erst später fing der abgemagerte M. deltoideus |
an seine Beweglichkeit wieder zu erlangen, während an der Rückseite der Schulter |
| das Eingesunkensein der Fossa supra- und infraspinata die Teilnahme der ent- r
| sprechenden Muskeln an der Parese und Atrophie deutlich bekundeten. |
l (Bernhardt. Zeitschr. f. klin. Medizin. Bd. IV. Heft 3. 1882.) |
22. Schwere Lähmung im Bereich des rechten Plexus brachialis
\ (Erb’sche Lähmung). Entartungsreaktion. Trotz längerer Behandlung
nur geringe Besserung. (September, Oktober 1881).
Der 32jährige Fuhrmann H. war im Juli t8S1 vom Wagen fallend mit der
rechten Schulter stark auf die Deichsel aufgeschlagen. Grosse Empfindlichkeit der |
rechten Schulter-, Hals- und Nackengegend. Totale Lähmung des rechten M. del-
toideus, biceps, brachialis, Supinator longus und Supinator brevis, desgleichen
endlich des M. infraspinatus ‘und supraspinatus. Taubheitsgefühl an der Rück-
seite des Daumens, sich die Radialseite. des Vorderarms bis zu dessen Mitte hin- |
ziehend, desgleichen an der Volarseite des Daumens, des Daumenballens und der |
die äussere Partie des M. deltoideus überziehenden Haut. Eine Reizung vom Erb- a
schen Punkt aus oder der einzelnen gelähmten Nerven erwies ein fast vollkommenes |
Erloschensein der Erregbarkeit für beide Stromesarten: Bei direkter Reizung mit |
dem faradischen Strom fand sich dasselbe; die direkt galvanisch gereizten Muskeln
reagirten in träger Weise und in gleicher Stärke bei KaSz und ASz, aber erst bei
in Anspruchnahme höherer Stromstärken. Mit Ausnahme der Mm. supinatores
rcagirten alle übrigen vom N. radialis innervirten Muskeln in norınaler Weise auf
Ei beide Stromesarten, ebenso die vom N. ulnaris und medianus innervirten Muskeln.
|| Schwer gelähmt erwies sich auch in Bezug auf die Erfolge elektrischer Exploration
a de. N infraspinatus: die tiefe Lage des M. supraspinatus verhinderte eine ge-
nauere elektrische Untersuchung. Deutliche Atrophie der gelähmten Muskeln.
| Behandlung: wie in dem vorangehend beschriebenen Falle: erst nach Monaten
| mässiger Erfolg, sich kundgebend in der Rückkehr der Kraft der Vorderarmbeuger.
| (Bernhardt. Zeitschr. f. klin. Medizin. Bd. IV. Heft 3. 1832.)
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23. Linksseitige Peroneuslähmung (Neuritis?) Mittelform. (Vgl. S. 403.)
Ohne nachweisbare Ursache hatte sich seit etwa Mitte Juni 1880 bei einer T
34 jährigen Frau eine Schwäche in der Bewegungsfähigkeit des linken Fusses ein- |
‚ gestellt. Derselbe konnte nicht dorsalflektirt werden, Zehenstreckung unausführbar.
Der ganze linke Unterschenkel dünner, als der rechte. Parästhesien im ersten |
| linken Spat. inteross. bis zum Sprunggelenk hin und weiter nach oben an der
I] vorderen Fläche der unteren Unterschenkelgegend. Indirekte faradische und gal- |
‚j vanische Reizung bewirken an der kranken Seite von 1—2 Ctm. oberhalb des |
Cap. fib. aus deutliche, nieht träge Zuckungen bei etwas grösseren Stromstärken, ie
als rechts (R. KaSz 7%, links KaSz 123°). Dagegen erfolgt rechts an der gesunden |
ER)
Seite bei direkter galvanischer Reizung des M. tib. ant. KaSz bei 73° (kurz, blitz-