42 Sekundäre Ströme. Konstante Ketten. Kap. V.
oxyd wieder zu Blei reducirt, das Element entladet sich und kann
durch einen neuen Strom von neuem geladen werden. Eine noch
bessere Wirkung erzielt man dadurch, dass man die Bleiplatten mit
einer Schicht von Mennige überzieht, welches durch die Ladung in
Bleisuperoxyd verwandelt wird. Solche Ladungs- oder Sekundär-
elemente können von Nutzen sein, wenn man einen starken Strom
für kurze Zeit gebraucht, z. B. um einen Draht glühend zu. machen
(zur Galvanokaustik),. Man kann das geladene Element an den
Operationsort mitnehmen, was bequemer ist als eine starke Batterie
dort aufzustellen.
Ein solcher sekundärer Strom entsteht auch im Voltameter, wenn
man Wasser in ihm zersetzt, wobei sich das Wasserstoffgas an der
negativen, das Sauerstoffgas an der positiven Elektrode ausscheidet.
Da dieser sekundäre Strom dem primären entgegengesetzt gerichtet
ist, so muss er diesen natürlich schwächen oder ganz aufheben.
Die Bedingungen zur Polarisation sind aber in der Kette selbst
ebensogut gegeben als im Voltameter. Denn da die Flüssigkeit der
Kette ebenfalls ein Elektrolyt ist, so wird auch sie zersetzt und die
Metalle der Kette werden polarisirt. In der Tat, wenn man die Kette
ohne Voltameter nur durch den Multiplikator schliesst, sieht man die
Ablenkung der Nadel ebenfalls, wenn auch etwas langsamer, abnehmen
und zuletzt Null werden.
8 26. Es entsteht also zunächst die Aufgabe, sich Ketten zu
verschaffen, welche von diesem Fehler frei sind, welche ihre Wirkung
lange Zeit hindurch in gleichem Maasse behalten. Diese Aufgabe
löste zuerst Daniell. Später wurden noch andere konstante
Ketten konstruirt, von denen wir die wichtigsten hier beschreiben
wollen.
In der Daniell’schen Kette sind Zink und Kupfer die erregen-
den Metalle. Um nun die Polarisation zu vermeiden, sind diese beiden
Metalle in zwei verschiedene Flüssigkeiten gesetzt, deren Vermischung
durch eine poröse Scheidewand verhindert wird, während die Leitung
der Elektrizität durch sie nicht gehemmt wird.
Die ‚Flüssigkeiten sind auf Seiten des Zinks verdünnte Schwefel-
säure und auf Seiten des Kupfers eine gesättigte Lösung von schwefel-
saurem Kupfer. Da nun in dieser Kombination der Strom in den
Flüssigkeiten vom Zink zum Kupfer geht, so wird am Zink Sauerstoff
frei, welcher das Zink oxydirt, das Zinkoxyd verbindet sich mit der
Schwefelsäure. und das so entstehende Zinksalz löst sich in der Flüssig-