Kapitel VI.
Von der Stromstärke, dem Ohm’schen Gesetz
und dem Widerstande.
$& 29. Nachdem wir uns jetzt in den Besitz konstanter Ketten
gesetzt haben, sind wir im Stande, genauere Untersuchungen über die
Wirkung der Ströme zu machen.
Die Wirkung einer Kette hängt offenbar, alles andere gleich ge-
setzt, ab von der Spannungsdifferenz, welche ihre Pole im unge-
schlossenen Zustande haben, da diese Differenz die Ursache ist, welche‘
die Bewegung der Elektrizitäten im Schliessungsbogen veranlasst.
Diese Spannungsdifferenz hängt aber ab von der Art der die Kette:
zusammensetzenden Metalle und Flüssigkeiten, und der Anzahl der
Elemente. Wir wollen sie die elektromotorische Kraft der
Kette nennen.
Schliessen wir nun die Kette durch einen Schliessungsbogen, so
wird, wenn alle andern. Bedingungen gleich sind, die durch den
Schliessungsbogen fliessende Elektrizitätsmenge um so grösser sein, je
grösser die elektromotorische Kraft ist. Wir haben früher gesehen,
dass die in einer bestimmten Zeit durch einen Querschnitt des Kreises
strömende Elektrizitätsmenge an jeder Stelle des Kreises gleich sein
muss, und da wir von unseren jetzigen Ketten voraussetzen, dass sie
konstant sind, d. h., dass die in Bewegung gesetzten Elektrizitäts-
mengen während der Dauer des Stroms unverändert bleiben, so können
wir bei Vergleichung verschiedener Ströme als Einheit diejenige
Elektrizitätsmenge zu Grunde legen, welche in der Zeitein-
heit durch den Querschnitt des Kreises fliesst. Wir wollen
diese Elektrizitätsmenge die Stärke oder die Intensität des Stromes
nennen und fortan mit J bezeichnen. Diese Stromstärke muss also
unseren obigen Bemerkungen gemäss der elektromotorischen Kraft der
Kette direkt proportional sein:
R
E
Y
Sl.