78 Kirchhoff’sche Formeln. Kap. VI.
Blektrizitätsmengen, welche durch die beiden Zweige in gleichen
Zeiten strömen, nach den obigen Betrachtungen nicht mehr gleich sein.
Um nun zu untersuchen, in welcher Weise der Strom sich in die
beiden Leitungen teilt, wollen wir annehmen, der Widerstand des
Zweiges DEF sei gleich W und der des Zweiges DGF sei gleich
nW. Wir können dann, welches auch die Beschaffenheit der beiden
Zweige sei, für den Zweig DEF eines anderen eingeführt denken von
derselben Länge und demselben Material wie DGF, aber vom nfachen
Querschnitt. Die oben angestellte Betrachtung zeigt dann, dass die
Stromstärke im Zweige DEF nmal so gross sein muss, als die im
Zweige DGF.
Diese Betrachtung behält aber auch ihre Giltigkeit, wenn der
Kreis sich statt in zwei, in drei oder mehr Zweige spaltet. Wir
können daher ganz allgemein den Satz aussprechen:
Wenn ein Kreis sich in eine Anzahl von Zweigen
spaltet, welche sich alle wieder zu einer Leitung ver-
einigen, so verhalten sich die Stromstärken in den
einzelnen Zweigen umgekehrt wie ihre Widerstände.
Kirchhoff (Poggend. Ann. Bd. 64. S. 497) hat für ein System von Drähten,
welche auf ganz beliebige Weise mit einander verbunden und von s
galvanischen
Strömen durchflossen sind, folgende Gleichungen abgeleitet, nach denen man die
Stromstärke in jedem Zweige leicht berechnen kann:
1) Wenn die Drähte 1, 2,3,.... in einem Punkte zusammenstossen,
wenn ferner Ji, Ja, J3 - ... Ja die Intensität der Ströme bezeichnet, welche in
den entsprechenden Drähten fliessen, wobei J als positiv angenommen wird, wenn
der Strom nach dem Knotenpunkte hin, als negativ, wenn er von dem P
gerichtet ist, so ist stets:
4, tht+I+...+J2=0
2) Wenn die Drähte 1, 2, 3,....v eine in sich geschlossene Figur bilden,
und ZE bedeutet die Summen aller elektromotorischen Kräfte, . welche sich auf
dem Wege: 1, 2, 3, .....», befinden, w, w., w, ... . wv die Widerstände und
Ji, I, Is, - » . » Jv die Intensitäten in den bezüglichen Drähten, so ist:
im rum + Im... +4... :4lıw=iE
Der erste Satz sagt nur aus, dass die dem Punkte von der einen Seite zugeführte
Elektrizitätsmenge gleich sein muss der von ihm nach der anderen Seite hin in
derselben Zeit abgegebenen, was sich von selbst versteht. Wegen des Beweises für
den zweiten Satz müssen wir auf die Abhandlung selbst verweisen. Wir wollen hier nur
einige Folgerungen aus demselben ziehen, welche für uns von grossem Interesse sind.
Nennen wir in Figur 27 CAB 1, DGF 2 und DEF 3, so ist
unkte fort
vw thmw=E ()
dw tdw=E (2)
*) J, muss negativ genommen werden, weil es in dem Umgange FEDGF die
entgegengesetzte Richtung hat, wie J,.