646 Cohn, Apparate für Botanik.
I. Mikroskope und mikroskopische Hülfsapparate
für botanische Untersuchungen.
a) Mikroskope.
In hohem Grade lehrreich für den Pflanzenanatomen ist die
Sammlung der Mikroskope, da sie die Geschichte dieses Instrumentes
bis zu den ersten Versuchen des holländischen Brillenmachers Zacha-
rias Jansen, etwa aus dem Jahre 1590), und dem Occhialino
(1612) des Galilei?) zurück verfolgen lässt, und in ziemlicher Voll-
ständigkeit die Modelle der hervorragendsten Mikroskopbauer des 18.)
und 19. Jahrhunderts vereinigt. Wir können uns dadurch ein Urtheil
bilden über die optischen Hülfsmittel, durch welche seit der Mitte des
17. Jahrhunderts die ersten mikroskopischen Untersuchungen über den
anatomischen Bau der Gewächse zu Stande kamen und bereits im
Jahre 1672 die Pflanzenanatomie durch Marcello Malpighi von
Bologna und Nehemias Grew von London als eine selbständige
Wissenschaft geschaffen wurde; wir begreifen es, dass diese Wissen-
schaft bald zum Stillstand kam, als der Gesichtskreis der alten Mikro-
skope erschöpft war, und dass sie erst im Verlaufe des gegenwärtigen
Jahrhunderts wieder belebt wurde, als durch Oberhäuser in Paris
(Nr.5153), Amici in Florenz (Nr.5172,5182), Plösslin Wien (Nr. 5163),
Schiek sen. in Berlin (nicht vertreten) neue Modelle und verbesserte
Systeme geliefert wurden, und dass endlich die tief eindringenden For-
schungen der Pflanzenanatomen in der Gegenwart von den hochgestei-
gerten Leistungen moderner Werkstätten abhängig gewesen sind, unter
denen die von Ross & Co., R. & J. Beck in London, A. Nachet
in Paris, Dr. Hartnack & Prazmowski in Paris und Potsdam,
Wasserlein, F. Schmidt & Hänsch in Berlin, E. Leitz, Sei-
bert und Krafft in Wetzlar, R. Winkel in Göttingen, C. Zeiss in
Jena und Andere in der Ausstellung vertreten gewesen sind.
2) Ein wohlerhaltenes Exemplar dieses ersten zusammengesetzten Mikro-
skops, das jedoch nur etwa zehnmal vergrössert, ist von der wissenschaft-
lichen Gesellschaft von Seeland zu Middelburg ausgestellt (Nr. 5148).
2) Ein dreibeiniges Stativ, leider ohne Linsen, des Galilei’schen Mikroskops
ist vom Beale Istituto di studj superiori pratici.e di per-
fezionamento zu Florenz ausgestellt (Nr. 2281). 3) Die beiden Mikro-
skope von Marshall aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts, das eine
von der Royal Microscopical Society zu London (Nr. 5176), das
andere von Professor Poleck im Namen des Breslauer Comites (Nr. 5167,
Eigenthum des Fürsten Pless) eingesandt, zeigen bereits die wesentlichen
mechanischen Einrichtungen der modernen Instrumente.