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das neue Vergrößerungsmittel Wunderdinge am Himmel, und
niemand konnte sich dem gewaltigen Eindruck einer solchen Er
findung entziehen. Der gewaltige Kardinal Bellarmin (1542
—1621) sah sich veranlaßt, die wissenschaftlichen Kapazitäten
seines (des Jesuiten-) Ordens um Abgabe eines Gutachtens
über Galileis Leistungen zu ersuchen, und diesem Wunsche
wurde sofort entsprochen. Von den vier Kommissaren, welche
zu dem Ende zusammentraten, waren der Italiener Lembo und
der Belgier van Maeleote (Maleotius) gerade keine bedeutenden
Leute, während den beiden Deutschen Clavius ö8 ) und Grien-
berger" 0 ) ein geachteter Name zur Seite stand. Einstimmig,
nur mit ganz unwesentlichen Einschränknngeit, erkannten diese
Richter die Neuheit, Thatsächlichkeit und Bedeutung der Ent
deckungen an, und Grienberger vor allen nahn: dieselben sogar
gegen Anzweiflungen, welche aus dem jesuitischen Lager stamm
ten, in seinen Schutz. Der gefeierte Ankömmling machte zudem
in Rom Bekanntschaften aller Art, welche ihm für später an
genehm und nützlich werden konnten, wie dies sein Briefwechsel
seit dem Jahre 1611 deutlich genug ausweist. Allein gleich
wohl dürste Galilei die Festigkeit seiner Stellung der doch
immer gegen Männer seiner Art argwöhnischen römischen Kirche
gegenüber überschätzt haben. Wenn auch die vier erwähnten
Mathematiker des Collegio Romano sich in der Hauptsache zu
gnnsten der neuen Doktrin ausgesprochen hatten, so lag in
dieser vielleicht halbamtlichen Äußerung doch noch lange keine
Sanktion der obersten Stelle'"); es gab immer Leute, welche
von der durch Galilei vertretenen Umgestaltung der Wissen
schaft nichts wissen wollten, und weiter unten werden wir sehen,
daß gerade um die Zeit, da der berühmte Gelehrte in Rom
seine Siege feiern zu dürfen wähnte, das wachsame Auge des
Jnquisitionstribunales bereits ans ihn gerichtet war. Der treue
Sarpi durchschaute die Sachlage vollkommen richtig und ver
leibte seinen privaten Aufzeichnungen eine düstere Betrachtung
über Galileis Vertrauensseligkeit ein 71 ); derselbe glaube sicher,