Full text: Kepler. Galilei

—«s 146 ge>— 
legenheit ergeben, auch noch auf einige weitere Punkte in 
Galileis Privatleben hinzuweisen. 
Während die zweite Tochter, welche nunmehr den Namen 
Arcangela führte, ganz und gar in ihren Nonnenpflichten auf 
ging und deshalb sehr bald schon völlig unserem Auge ent 
schwindet^), blieb Maria Celeste, von je die Lieblingstochter 
Galileis, mit ihm in engster geistiger Fühlung. Ihr Brief 
wechsel mit ihm, beginnend am 10. Mai 16232°«), legt hier 
für das beredteste Zeugnis ab. Sobald die Klosterfrau er 
fährt, daß Kardinal Barberim, den sie als Freund des 
Vaters kennt, die Tiara erlangt habe, drückt sie ihre hohe 
Befriedigung über diese dem Anscheine nach so günstige Fügung 
aus 2°°) und meint, jener werde doch sofort ein Gratulations 
schreiben abgefaßt haben, was freilich, wie sie auch bald ein 
sieht, mit den Regeln der Etikette sich nicht hätte vereinbaren 
lassen. Aus zahlreichen Briefen geht zärtliche Sorge für die 
damals recht schwankende Gesundheit des teuren Mannes 
hervor. Auch der Wünsche und Bedürfnisse des Bruders Vin- 
cenzo gedenkt sie liebevoll 21 °), einmal sucht sie um Verzeihung 
für einen jugendlichen Fehltritt desselben nach 2n ). An den 
Arbeiten des Vaters nimmt sie unausgesetzt teil und sucht 
sich über dessen litterarische Thätigkeit auf dem lausenden zu 
erhalten 212 ). Natürlich interessierte sich dieser auch wieder für 
die Anstalt, in welcher sein Liebling untergebracht war, und 
vermittelte in einer für das Kloster wichtigen Angelegenheit 
bei den maßgebenden Persönlichkeiten in Rom 2 "). Doch 
konnte der rege briefliche Verkehr dem nachgerade doch auch 
die Spuren des Alters spürenden Manne die Häuslichkeit, 
die ihm seit seinem Wegzuge von Padua fehlte, nicht voll 
ersetzen, und so dachte er ernstlich daran, sich eine solche neu 
zu begründen 2 "). 
Sein uns ans dem ersten Kapitel bekannter Bruder 
Michel Angela, der mit der Toscanerin Anna Chiara Bandi- 
nelli vermählt war, hatte eine Schwägerin Massimiliana, und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.