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diese ersah sich Galilei für den Zweck aus, ihm die Haus
haltung zu sichren. Allein damit waren die Münchener Ver
wandten nicht einverstanden, und man kam statt dessen dahin
überein, daß Michel Angelo mit seiner ganzen Familie — nur
die älteste Tochter Mechthilde wurde mit der Tante in Bayern
zurückgelassen — nach Florenz kommen sollte. Im August
1627 trafen die Verwandten dortselbst ein, und während
Frau Galilei mit den Kindern zunächst bei dem Schwager
blieb, kehrte ihr Gatte im September wieder nach Deutschland
zurück. Kaum war er abgereist, so wurde sein Bruder Gali
leo ernstlich unwohl, und die zahlreiche Einquartierung der
lieben Verwandten scheint ihm auch alles eher als eine Er
leichterung seines Zustandes bereitet zu haben. Mit dem ge
hofften gemütlichen Leben sah es so schlecht aus, daß Galilei
von Bellosguardo aus, wo er seinen Haushalt bisher geführt
hatte, in die Wohnung einer Bekannten zu Florenz überzu
siedeln sich gezwungen sah. Als er aber wieder genesen
>var, gewann er dem Zusammenleben mit der verschwägerten
Familie doch eine bessere Seite ab, und auch Maria Celeste
wußte sich mit den Vettern aus einen recht guten Fuß zu
stellen 215 ). Erwähnung verdient noch, daß der junge Vin-
eenzo nach manchem dummen Streiche das Studimn der
Rechte in Pisa glücklich beendigte und sich gleich nach Er
langung der Laurea in Prato nüt Sestilia Bocchineri ver
heiratete-^). Am 29. Januar 1629 fand die Hochzeit statt,
und am 5. Dezember gleichen Jahres wurde Galileo Galilei
ein Enkel gleichen Namens geboren. Über alle diese Dinge
orientiert uns hauptsächlich, manchmal ausschließlich, die
fleißige Briefschreiberin Maria Celeste. Von der Heimkehr
Anna Chiaras mit ihren Kindern sind nähere Nachrichten
nicht ans uns gekommen. Was sich über die Familie ermitteln
ließ, haben Trautmann (s. o.) und Favaro^Z bekannt gegeben.
Wahrhaft rührend gestaltet sich das Verhältnis zwischen
Vater und Tochter in der Zeit, da über dem Haupte des
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