Full text: Kepler. Galilei

—«s 193 !»■ 
bereit Verfasser hinreißen, die einem Manne von seinem Ver 
dienste mich dann nicht geziemt hätte, wenn er sich hinsichtlich 
der Prioritätsfrage mehr im Rechte befand, als dies that- 
sächlich behauptet werden kann. Wir gehen ans diesen ge 
lehrten Zwist, der sich durch zwei Jahrzehnte hinzog nnd neben 
den beiden Hauptpersonen auch deren Freunde und Anhänger- 
unter die Waffen ries, hier nicht im einzelnen ein, indem mir 
vielmehr ans v. Brannmühls sorgsame Verzeichnung der ein 
zelnen Stadien^) verweisen, blicht geleugnet kann werden,, 
daß Scheines als Begründer der Solarastronomie noch über 
Galilei steht, dem ja die Muße zu säst ausschließlicher Be- 
schästigung mit Spezialitäten fehlte. Scheines war es, der 
zuerst die Lage des Sonnenäqnators und die Rotationselemente 
mit erfreulicher Genauigkeit feststellte^); er erkannte zuerst die 
Sonnenfackeln^"); aus ihn muß die Entdeckung von einer 
Eigenbewegung der Flecke, welche mit der Achsendrehung nichts 
zu thun hat, zurückgeführt werden^). Galilei konnte solchen 
Errungenschaften leider nicht die richtige Würdigung zu teil 
werden lassen; es fehlte ihm an der erforderlichen Objektivität, 
wie dies hauptsächlich durch eine recht wenig erquickliche Stelle 
im „Saggiatore" erwiesen wird"ch. Daß Scheines später 
noch viel ungerechter gegen den ihm ja doch so ungemein über 
legenen Nebenbuhler ausfiel 447 ), vermag letzteren nicht zu eut- 
schuldigeu. Ziehen wir einen Schleier über diese zur Nacht 
seite der Gelehrtengeschichte gehörige Episode und wenden wir 
uns von den Sonnenflecken, welche unseren Raum schon über 
Gebühr in Anspruch genommen haben, den Kometen zu, welche 
ja, wie sich von selbst versteht, der Aufmerksamkeit des be 
geisterten Himmelssorschers sich nicht entziehen konnten, zeit- 
weise ihn vielmehr angelegentlich beschäftigten. 
Allerdings versagte ihm hier jene geniale Inspiration, 
welche ihn sonst fast immer die Wahrheit aus den: Scheine 
trügerischer Hypothesen herauslösen ließ; die Schweissterne 
hat Galilei zeitlebens nicht unter einem wesentlich anderen 
Günther, Kepler. — Galilei. 13
	        
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