Full text: Reformation des Himmels

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Es kann uns nicht Wunder nehmen, dass die Zeit, die 
einen Bruno verbrannte, für das Verständnis eines solchen 
Werkes nicht reif war, wohl aber, dass Jahrhunderte vergehen 
konnten, innerhalb deren trotz Guttenberg dieser köstliche 
Schatz der Weltliteratur in steter Gefahr schwebte, verloren 
zu gehen. Denn keine Schrift von allen, die auf dem Index 
verbotener Bücher standen, scheint mehr verfolgt und wo man 
sie fand, vernichtet zu sein, nicht nur von katholischen, sondern 
vielleicht mehr noch von evangelischen Fanatikern, als der 
Spaccio. 
„Es geht wie eine Sage durch die Jahrhunderte,“ schreibt 
Dr. Hartung (Grundlinien einer Ethik bei Giordano Bruno, 
Leipzig 1878) „von einer Schrift des italienischen Denkers, welche 
zugleich die geistvollste Schmähschrift gegen das Christentum sei.“ 
Man identifizierte sie vielfach mit dem sonst wohl dem 
Kaiser Friedrich II. zugeschriebenen Tractatus de tribus imposto 
ribus, welchen jeder nur vom Hörensagen kennt. Den meisten 
Büchergelehrten scheint kaum der Titel bekannt gewesen zu 
sein und vielfach kommt derselbe bei ihnen nur in korrumpierter 
Form, als Specchio „Spiegel“ zur Erwähnung. ‘ Allein schon 
die bibliopole Geschichte des Buches ist interessant. 
Kaum weiss Clément in seiner „Bibliothèque curieuse“ 
p. 504. davon Nachricht zu geben. Nicéron (Mémoires pour 
servir à l’histoire des hommes illustres dans la république des 
lettres avec un catalogue de leurs ouvrages 43. vol. 12. 
Paris 1732.) schreibt von ihm nach mir vorliegender deutscher 
Übersetzung : „Dies an sich völlig méprisable Buch wurde 
bislang so verachtet, dass es beim Verkauf der Bibliothek des 
M. Bigot 1706 mit 5 anderen Werken desselben Verfassers für 
25 Sous verkauft wurde. Dann durch die Narrheit der Biblio- 
manen ist es so theuer geworden, dass es jetzt kaum für 
50 Pistolen zu haben ist.“ 
Beim Verkauf der Bibliothek des Abbé Rothelin in Frank 
reich wurde ein Exemplar mit 1192 Francs bezahlt. 
In England scheint nur ein Exemplar der ursprünglichen 
Ausgabe zu existieren, nämlich das von Esq. Walter Clarel 
für 28 Pfund gekaufte. In Deutschland besitzt die Dresdener 
Hofbibliothek ein für 300 fl. erworbenes Exemplar.
	        
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