Full text: Reformation des Himmels

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die Mühe sich vorhin so prahlerisch auf den Weg begehen 
hat, um von den anderen gar nicht zu reden, die 
sich unter ihren Kleidern versteckt und verborgen halten 
und sich öffentlich zu zeigen schämen, wie die Ver 
schmitztheit, Eitelkeit, Verachtung anderer, Gewaltsam 
keit, Bosheit, Heuchelei und ihre Vasallen, welche sich 
in Eurer Gegenwart nicht zu zeigen wagten, als da sind 
Unterdrückung, Anmassung, Schmerz, Marter, Furcht und 
Tod, welches alle Büttel und Gehilfen sind niemals der 
ruhigen Müsse, sondern stets der sorgenvollen und 
neuerungssüchtigen Geschäftigkeit, der Arbeit, der Sorg 
falt, der Mühe und wie viele andere Namen sie sich immer, 
um weniger erkannt zu werden, beilegt, weil sie mittelst 
derselben sich eher zu verbergen als zu offenbaren beab 
sichtigt. Alle loben das schöne goldene Zeitalter, in 
welchem ich die Gemüter ruhig und zufrieden machte, 
da sie noch frei waren von diesen Euren tugend 
haften Göttinnen, da noch der Hunger als beste Würze 
galt, um Eicheln, Äpfel, Kastanien, Pfirsiche und Wurzeln 
lieblich und wohlschmeckend zu machen: —■ Speisen, welche 
die gütige Natur selber zubereitete und mit denen sie die 
Menschen besser ernährte, angenehmer erquickte und länger 
am Leben erhielt , als jetzt all die anderen künstlichen 
Gewürze und Gerichte, die Fleiss und Industrie, die 
Dienerinnen jener Tugend, erfunden haben, welche den 
Geschmack täuschen und reizen, um ihm Gifte als Siissig- 
keiten unterzuschieben, und da somit mehr Sachen pro 
duziert werden, die dem Gaumen Zusagen, als solche, 
die dem Magen heilsam sind, schädigt man die Gesund 
heit und das Leben, indem man bestrebt ist, dem Gaumen 
zu schmeicheln. Jedermann rühmt das goldene Zeitalter, 
und dennoch preisst man seine Henkerin, die es hin 
gerichtet hat, als Tugend. Die Geschäftigkeit, die das Mein 
und Dein erfunden, sie, die an diesen und jenen nicht nur 
die Erde, welche doch allen ihren Geschöpfen gehören will, 
sondern sogar das Meer verteilt und vergeben hat, und 
vielleicht dereinst auch sogar die Luft dem Gemein 
gebrauch entziehen wird. Jene, die dem Vergnügen anderer
	        
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