247
verwenden dürfen, da mit ihnen sich die Kunst des Urteils
abschliesst, oder ob man lieber gleich zu den Topica über
gehen soll, mit denen sich die ,,ars inventiva“ vollendet?
Ob man Trugschlüsse anwenden darf ,,ad usum vel ad
fugam vel in abusum?“
Ob die Modi, welche die Modalitäten bilden, 4 oder
40 oder 400 sind? um von anderen schönen Fragen gar
nicht zu reden! Wo Physiker weilen, welche darüber
grübeln, ob es überhaupt eine Wissenschaft von den
natürlichen Dingen geben kann, und ob ihr Gegenstand
ein Ens mobile oder Corpus mobile, Ens naturale oder
Corpus naturale ist, ob die Materie eine andere als
entitative Tliätigkeitsform hat, und wo die Berührungs-*
linie des Physischen und rein Mathematischen liegt, ob
eine Schöpfung oder Hervorbringung aus dem Nichts
möglich ist oder nicht, ob mehrere substantielle Formen
neben einander bestehen können, und wo noch zahllose
andere Fragen über die offenbarsten Dinge für unfruchtbare
Untersuchungen aufgeworfen werden? Wo Metaphysiker
sich die Köpfe zerbrechen über das principium indivi-
duationis, über das Prinzip des Ens in quantum Ens,
über den Beweis, dass die arithmetischen und geometrischen
Grössen keine Wirklichkeiten der Dinge sind, über die
Ideen, ob es wahr ist, dass diesen ein wesentliches Sein
zukommt, über das Sein an und für sich selber, oder
das Verschiedensein in subjektiver oder objektiver Be
ziehung, über das Sein und die Wahrheit, über die Eigen
schaften selbst, in der Zahl, in einem oder in mehreren
Subjekten, über die aequivocatio, die univocatio und die
Analogie des Seienden, über die Verbindung der In
telligenzen mit den Sternkugeln, ob sie in denselben nach
Art der Seele oder nach Art eines bewegenden Prinzips
zu denken sind, ob in einer endlichen Grösse eine un
endliche Kraft sein kann, über die Einheit oder Mehrheit
der ersten Beweger, ob die Stufenleiter des Fortschritts
für die niederen Wesen begrenzt oder unbegrenzt ist, und
über eine Unzahl ähnlicher Probleme, die schon so manchen
Bonzenkopf unter der Kaputze verdreht und so manchem