Olbers an Gauss. Bremen, 1803 Juni 16.
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wie weit man sich auf diese Beobb. verlassen könne, und welche etwa
unter diesen 4 Beobb. zur Rechnung auszuwählen sein möchten; denn
alle 4 können nicht mit einander bestehen.
No. 67. Olbers an Gauss. [36
Bremen, 1803 Juni 16.
Mit Ungeduld, aber vergebens habe ich Ihrem gütigen Besuche
auch diese Woche entgegen gesehen, auf den nicht bloss ich, auf den
sich Schröter und viele andere gute Menschen recht innig freuen.
Wahrscheinlich hält Sie Ihr Freund noch immer auf, mit flem Sie die
Reise zu machen denken. Ich wünsche recht sehr, dass diese nicht
zu lange mehr aufgeschoben würde. Am 4. oder 5. Juli gehen, der
Verabredung mit meinen Kollegen zufolge, meine diesjährigen Ferien
an, und um diese als Ferien benutzen zu können (hier würde man mir
keine Ruhe lassen), pflege ich eine kleine Reise vorzunehmen. Freilich
hängt der Anfang dieser Ferien ganz von meinem Willen ab. ob ich
sie nämlich später anfangen will, aber mit dem 26. Juli sind sie zu
Ende, und dann muss ich wieder hier sein. Nun mein Plan und Wunsch!
Sie kämen bald hier, liebster Freund, und blieben bis nach dem 4. Juli,
je länger, um so besser (denn wie gern opfere ich dem Vergnügen, Sie
zu sehen, meine Ferien auf) bei mir, und dann gingen wir zusammen
nach Lilienthal, wo ich, frei von allen Berufsgeschäften, ganz die Freude
unseres astronomischen Zusammenlebens gemessen könnte. — Ich bitte
recht sehr, lieber Gauss, realisiren Sie dies Ideal.
Die 4 habe ich nicht wieder gesehen, auch glaube ich, die mir
jetzt Ihres hohen Standes wegen sehr mühsamen Beobb. aufgeben zu
können, da sie doch nun gewiss an mehreren Oertern im Meridian be
obachtet wird.
Hier eine Beob. von Messier (ausser dem Meridian), die mir
Burckhardt geschickt hat:
M Dekl.
Mai 28. 10 h 40 m 6 S wahre Zeit zu Paris 281° 50' 34" 22° 5' 28"
Ceres war bis zum 29. Mai in Paris noch gar nicht beobachtet.