Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1805 November 2. 
beiten. Vielleicht machen die sich jetzt verändernden Umstände, dass 
man von Göttingen aus bestimmte Schritte wird thun können. Wenn 
sich nur erst der undurchdringliche Nebel, worin für unsern Welttheil 
die Zukunft durch eines Menschen unersättliche Ländergier gesetzt ist, 
sich in eine heitere Aussicht auf lösen [möchte!] 
P. 8. Ein heute hier eingerücktes Regiment Preussen ist Ursache, 
dass ich mehreremale unterbrochen worden, und dadurch gehindert bin, 
an unsern Freund Bessel auch zu schreiben. Melden Sie ihm daher 
doch meine beste Empfehlung und Glückwunsch zu seiner künftigen 
Lage, sowie meine Ueberzeugung, dass ich den Kometen von 1769 
in keinen bessern Händen wissen kann, als in den seinigen. Nächstens 
schreibe ich auch ihm. 
No. 138. Olbers an Gauss. № 
Bremen, 1805 November 2. 
Hier erhalten Sie den vortrefflichen kleinen Aufsatz x ) über die Be 
stimmung der Planetenbahnen, für den ich nochmals recht herzlich 
danke, zurück. Zwar hat Hr. Bessel ihn mir abgeschrieben, aber als 
ein Andenken von Ihrer Hand möchte ich ihn doch gerne, wenn Sie 
ihn garnicht mehr brauchen, zurückhaben. Ich freue mich recht sehr, 
dass Sie Ihre Methode, Planetenbahnen zu bestimmen, wollen drucken 
lassen. Nach meiner Einsicht würde ich doch zur deutschen Sprache rathen, 
eben aus dem Grunde, dass Sie dann viel leichter einen Verleger finden. 
Ich hoffe doch, dass diese Abhandlung zur Ostermesse herauskommen 
kann. 
Eben so begierig bin ich, Ihre Methode, die Perturbationen zu be 
rechnen, kennen zu lernen. Möchten wir nur dies Jahr gute Pallas- 
Beobb. erhalten. Meine einzige Hoffnung beruht auf Piazzi. Ich be- 
daure, dass ich es versäumt habe, diesem Herrn, der sich bisher so 
wenig um die 4 bekümmert hat, zu schreiben, und ihn um Beobb. der 
selben zu bitten. Vielleicht hätte dies Eindruck gemacht. 
Ich habe noch keinen der Asteroiden wieder beobachtet; noch 
immer muss ich meine Brust schonen; denn ich bin wirklich, obgleich 
ich meine Geschäfte als Arzt immer fortgesetzt habe, bedeutend krank 
gewesen. Ich fürchtete, oder vielmehr erwartete schon den Ausbruch 
einer Lungensucht, die mir immer droht, und an der ich wahrscheinlich 
auch einmal sterbe. Diesmal ist es noch besser geworden; aber ich 
habe nicht gewagt, mich der rauhen Luft beim Observiren auszusetzen. 
Indessen habe ich nun dem Verlangen, den Kometen zu sehen, nicht 
9 Vergi. Brief No. 34, S. 65. 
Sch.
	        
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