Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

314 
Olbers an Gauss. Bremen, 1806 November 16. 
Relationen wegen Kasan wieder anzuknüpfen. Allein die Kommuni 
kationen mit Rjussland] werden nun wohl eine Zeitlang ganz versperrt 
bleiben. 
In der vorigen Woche habe ich, in Ermangelung besserer, vorerst 
bloss nach den PASQuicH’schen Beobb. die Elemente der <; verbessert und 
die Ephemeride für 1807 berechnet. Ich werde letztere an Harding 
schicken, vielleicht lässt sie sich durch die Göttinger Anzeigen bekannt 
machen; wo nicht, so besorge ich Ihnen eine Kopie. Die Ephemeride 
für die Juno steht in der M. C. im Oktoberhefte, wie ich aus der im 
Reichsanzeiger befindlichen Inhaltsanzeige sehe; das Heft selbst habe 
ich aber nicht erhalten. Leicht kann es bei dem gestörten Postenlaufe 
verloren sein. 
Mit Sehnsucht sehe ich angenehmen Nachrichten von Ihrem Be 
finden entgegen. 
Herr — ? m it dem Sie hier unsern Herzog besuchten, ist am 17. Okt. 
schon von hier abgereist. 
No. 151. Olbers an Gauss. [so 
Bremen, 1806 November 16. 
Tausendmal bitte ich Sie wegen meines langen Stillschweigens um 
Verzeihung, und danke Ihnen um so viel herzlicher für den gestern 
erhaltenen Brief, der mir wenigstens einige Beruhigung wegen Ihres 
und Ihres Hauses Wohl in diesen traurigen Zeiten giebt. Ueber Ihre 
Gesundheit drücken Sie sich freilich nicht ganz nach meinem Wunsche 
aus, ich hoffe indess, dass dies sich bald wieder geben wird. Mit der 
meinigen bin ich jetzt sehr zufrieden. 
Oft, recht oft habe ich an Sie, an Braunschweig, an Ihren nun 
verewigten Herzog gedacht. Zum Schreiben konnte ich vieler Unruhen 
und Zerstreuungen wegen nicht kommen. Zwar sind wir — der Himmel 
erhalte uns dies nie genug zu schätzende Glück — hier von allem Kriegs 
getümmel verschont worden, aber mein Bruder mit seiner Familie ist 
von Nienburg, dessen Belagerung und hartnäckige Vertheidigung man 
doch vorher erwarten musste, (jetzt, hoffe ich, wird es ohne Gewalt 
übergehen), zu uns gekommen, und zum Tlieil bei mir einquartirt. Dies 
giebt denn natürlich zu vielen Abhaltungen Gelegenheit. Auch fängt 
meine medicinische Praxis, gegen meinen Wunsch, ziemlich stark 
wieder an. 
Sobald wir nur etwas deutlicher sehen, wie es mit den Hannover 
schen Ländern werden kann, will ich die Unterhandlungen in G[öttingen] 
wieder anknüpfen, und ich rechne auf einen guten Erfolg. — Aber,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.