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Olbers an Gauss. Bremen, 1806 November 16.
Relationen wegen Kasan wieder anzuknüpfen. Allein die Kommuni
kationen mit Rjussland] werden nun wohl eine Zeitlang ganz versperrt
bleiben.
In der vorigen Woche habe ich, in Ermangelung besserer, vorerst
bloss nach den PASQuicH’schen Beobb. die Elemente der <; verbessert und
die Ephemeride für 1807 berechnet. Ich werde letztere an Harding
schicken, vielleicht lässt sie sich durch die Göttinger Anzeigen bekannt
machen; wo nicht, so besorge ich Ihnen eine Kopie. Die Ephemeride
für die Juno steht in der M. C. im Oktoberhefte, wie ich aus der im
Reichsanzeiger befindlichen Inhaltsanzeige sehe; das Heft selbst habe
ich aber nicht erhalten. Leicht kann es bei dem gestörten Postenlaufe
verloren sein.
Mit Sehnsucht sehe ich angenehmen Nachrichten von Ihrem Be
finden entgegen.
Herr — ? m it dem Sie hier unsern Herzog besuchten, ist am 17. Okt.
schon von hier abgereist.
No. 151. Olbers an Gauss. [so
Bremen, 1806 November 16.
Tausendmal bitte ich Sie wegen meines langen Stillschweigens um
Verzeihung, und danke Ihnen um so viel herzlicher für den gestern
erhaltenen Brief, der mir wenigstens einige Beruhigung wegen Ihres
und Ihres Hauses Wohl in diesen traurigen Zeiten giebt. Ueber Ihre
Gesundheit drücken Sie sich freilich nicht ganz nach meinem Wunsche
aus, ich hoffe indess, dass dies sich bald wieder geben wird. Mit der
meinigen bin ich jetzt sehr zufrieden.
Oft, recht oft habe ich an Sie, an Braunschweig, an Ihren nun
verewigten Herzog gedacht. Zum Schreiben konnte ich vieler Unruhen
und Zerstreuungen wegen nicht kommen. Zwar sind wir — der Himmel
erhalte uns dies nie genug zu schätzende Glück — hier von allem Kriegs
getümmel verschont worden, aber mein Bruder mit seiner Familie ist
von Nienburg, dessen Belagerung und hartnäckige Vertheidigung man
doch vorher erwarten musste, (jetzt, hoffe ich, wird es ohne Gewalt
übergehen), zu uns gekommen, und zum Tlieil bei mir einquartirt. Dies
giebt denn natürlich zu vielen Abhaltungen Gelegenheit. Auch fängt
meine medicinische Praxis, gegen meinen Wunsch, ziemlich stark
wieder an.
Sobald wir nur etwas deutlicher sehen, wie es mit den Hannover
schen Ländern werden kann, will ich die Unterhandlungen in G[öttingen]
wieder anknüpfen, und ich rechne auf einen guten Erfolg. — Aber,