Gauss an Olbers. Göttingen, 1815 Juli 10.
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Abweichung der BEssEL’schen Elemente
Juni 1. — 69,4"
„ 4. —35,5"
» 12. —96,2" -54,4"
Die letzte Beob. gründet sich auch auf 219 TJrsae maj., allein nach
den Angaben von Bodes Verzeichniss. — Aus der Vergleichung' ergiebt
sich schon, wie viel näher Ihre Elemente sich den Beobb. anschliessen.
Der Komet kann übrigens, fürchte ich, wenn sein Perihelium in
die Sommermonate und den Anfang des Herbstes fallen sollte, leicht
unbemerkt Vorbeigehen, wenigstens wird seine Aufsuchung dann sehr
schwierig sein. Erreicht er aber seine Sonnennähe im Anfänge des
Febr., so wird er am Ende des Jan. 4^ mal mehr Licht haben, als
am 25. Apr. dieses Jahres, folglich sehr gut mit blossen Augen zu
sehen sein.
Für Ihre gütige Verwendung bei Hrn. Fraunhofer statte ich Ihnen
den verbindlichsten Dank ab.
Ich bitte Sie, theuerster Gauss, mir ja alles, was Sie diesen so
merkwürdigen Kometen betreffend ferner vornehmen, gefälligst zu
kommuniciren. Ich werde alles schicken, was ich erfahre oder be
obachte.
In einigen (10—12) Tagen, wenn ich mich soweit erholen sollte,
gehe ich nach Pyrmont, werde aber gleich nach der Mitte Aug. wieder
zu Hause, und dann zu jeder Zeit bereit sein, Sie, mein Allertheuerster,
und *unsern Lindenau zu empfangen.
N. S. Wenn Sie Jemanden kennen, der gern nach Mannheim geht
und die dortige Stelle würdig auszufüllen im Stande ist, so bitte ich,
es mich bald wissen zu lassen, weil es möglich sein könnte, dass ich
von andern angegangen werden möchte, mich für sie zu verwenden.
Mit S[chumacher] soll man, unter uns gesagt, in Mannheim nicht son
derlich zufrieden gewesen sein. — Neulich war auch Seyffer in Mün
chen so krank, dass ich schon aufgefordert wurde, eventualiter einen
Nachfolger in Vorschlag zu bringen; aber die Vorsehung hat diesen
Ihren grossen Lehrer doch zum Besten der Wissenschaft noch erhalten.
No. 305. Gauss an Olbers. 1 ) [im
Göttingen, 1815 Juli 10.
Recht herzlichen Dank für Ihren gütigen Brief und die inter
essanten Mittheilungen über den Kometen. Ich habe ihn zuletzt am
*) Dieser Brief ist in deutscher Schrift geschrieben.
Sch.