Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1816 Juli 24. 
no. 327. Gauss an Olbers. [Ш 
Göttingen, 1816 Juli 24. 
Ueberbringer dieses ist Hr. Dr. Tittel aus Erlau, ein eifriger 
Zuhörer von mir, welcher hauptsächlich um Ihre persönliche Bekannt 
schaft zn machen, nach Pyrmont geht. Traurig ist es, dass Sie bisher 
bei Ihrer Badekur so ungünstiges Wetter gehabt haben. Auch hier 
war der Frühling fast immer regnerisch und trübe, ich habe noch in 
keinem Jahre so wenig observirt als in diesem. Nur zwei Junibeobb. 
habe ich erhalten, die ich Ihnen hier mittheile: 
1816 Juni 12. 10 h 47 m 27,5 S 251° 46' 8,0" — 3° 42' 4,7" 
„ 13. 10 h 27 m 34,7 S 251° 33'47,6" —3° 41'11,7" 
Ich habe daraus die Opposition, so gut ich konnte, abgeleitet, und 
der hoffnungsvolle Posselt, welcher jetzt hier ist, berechnet für nächstes 
Jahr die Ephemeride. 
Die heurige Pallasopposition verträgt sich noch immer sehr gut 
mit meiner Theorie und bestätigt die Nothwendigkeit einer Yergrösse- 
rung der Juntennasse. Ich linde jetzt ® = 1050 und die wahrschein 
liche Ungewissheit dieser Zahl sehr nahe = 1; La Place findet aus 
der Saturnhewegnng 1070 mit einer etwas grossem Ungewissheit; dieser 
Unterschied ist also ganz enorm, allein ich glaube nicht, dass man 
daraus berechtigt ist, auf eine verschiedene affinitas chemica zu schliessen, 
da La Place’s Resultat sich auf seine SaimTdlieorie gründet, die nach 
einer Methode entwickelt ist, deren Zulängüchkeit bezweifelt werden 
kann. Meine Bestimmung der Jupitermnsse wünsche ich übrigens noch 
nicht bekannt zu sehen. Jede neu hinzugekommene Pallasopposition 
wird die Genauigkeit vergrössern. Freilich ungeheure Arbeit, da die 
Rechnung in 14 Tagen für eine Opposition sich nicht machen lässt. 
Sehr neugierig bin ich darauf, was für Resultate Juno demnächst geben 
wird. — Ich wollte Ihnen noch meine Gedanken über die Unterschiede 
zwischen Bessel's und Nicolai’s Elementen des Kometen schreiben; allein 
unglücklicherweise habe ich eben das zweite Heft der A. Zeitschrift 1 ) 
verliehen. So viel ich mich aus dem Kopf erinnere, war doch das 
Mittel zwischen Beider Umlaufszeiten von diesen eben nicht viel mehr 
verschieden, als das, was man wahrscheinliche Unsicherheit nennt, und 
dann dürfte dies, insofern diese nur eine Grösse bedeutet, über welche 
der Fehler gerade ebenso leicht hinausgehen, als unterhalb derselben 
bleiben kann, doch nicht sehr befremden. Uebrigens wäre es vielleicht 
0 Zeitschrift für Astronomie, siehe oben S. 633. 
Sch.
	        
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