Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1820 Juli 3. 
und SHELTON’sclien Uhr, und die Aenderungen des täglichen Ganges 
haben seit einem Monat innerhalb einer halben Sekunde hin und her 
geschwankt. 
No. 387. Olbers an Gauss. [212 
Bremen, 1820 Juli 3. 
Ihren lieben Brief, den ich so eben erhalte, beantworte ich sogleich, 
weil ich gern bald über ein paar darin berührte Gegenstände einige 
Auskunft haben möchte. Das erste betrifft Ihre Beise nach Holstein 
zu der Basismessung. Sollten Sie diese nicht so einrichten können, 
lieber Gauss, dass Sie entweder auf der Hinreise oder der Zurückreise 
einige Tage in Bremen verweilten, und sich einmal nach Ihrem alten 
Freunde umsähen ? Von Hamburg können Sie ganz wohl in einem Tag 
nach Bremen kommen. Vielleicht lässt sich Prof. Schumacher bewegen, 
Sie auf dieser kleinen Tour zu begleiten. 
Der zweite Gegenstand betrifft Ihren Wunsch, „ich möchte Ihnen 
die Dreiecke von Epailly entweder von diesem selbst, oder durch La 
Place, oder durch Delambre zu verschaffen suchen“. Der Oberst 
Epailly ist, soviel ich weiss, längst todt. Delambre ist wohl nicht 
so fähig, die der schon versuchten Rückforderung dieser Dreiecke ent 
gegenstehenden Schwierigkeiten zu beseitigen, als La Place mit seiner 
grösseren Autorität, wenn dieser willig sein sollte, diese und seine Ver 
bindungen zur Erreichung unseres Zwecks anzuwenden. Gern will ich 
versuchen, ob er sich dazu verstehen will, ivenn Sie irgend einen Grund 
haben, ihn nicht selbst dazu auf fordern zu wollen. Denn sonst bin ich, 
da ich seine Verehrung für Sie kenne, überzeugt, dass Ihre Aufforde 
rung ungleich kräftiger auf ihn einwirken wird, als meine Bitten. 
Sagen Sie mir also, lieber Gauss, mit ein paar Worten, ob Sie wirklich 
wünschen, dass ich, nicht Sie selbst, La Place darum ersuchen soll, 
und ich bin gern bereit dazu, ob ich gleich für den Erfolg nicht 
einstehe. 
Auch General Martin hat mir nun sagen lassen: „die Papiere über 
die französischerseits vom Jahre 1804 an vorgenommene Triangulirung 
der hannoverschen Lande sollten sich, dem Vernehmen nach, im Mili- 
tair-Depot in Paris befinden; man habe sich bemüht, solche wieder zu 
rück zu erhalten, es wären aber diese Bemühungen bis jetzt ohne Er 
folg geblieben“. 
Ich zweifle sehr, dass Epailly mit seiner Triangulirung ganz zu 
Ende gekommen ist. Wenigstens wird in dem mir aus seinem Bureau 
durch de Gelder mitgetheilten Aufsatz ausdrücklich gesagt, dass mehrere
	        
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