Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1824 Juni 8. 
309 
mit Göttingen sehr erschwert. Erst nächsten Mittwoch z. B. würde ich 
meine Frau avertiren können, da ich es gestern noch nicht wusste, dass 
mein nächster Platz Rotenburg ist, und wahrscheinlich würde ich dann, 
wenn ein Brief von Göttingen dahin käme, längst nicht mehr dort sein. 
Da ich bei der grösseren Nähe bei Bremen Sie, mein theuerster Freund, 
jetzt immer früher und leichter in Kenntniss meines Aufenthalts setzen 
kann, so erlauben Sie wohl, dass zuweilen ein Brief von Göttingen nach 
Bremen geschickt wird, den Sie dann immer so lange dort behalten, 
bis Sie meinen Aufenthalt bestimmt wissen. Ihr nächster Brief trifft 
mich bestimmt noch in Rotenburg p. r. Leider fängt die nun nach 
gerade eintretende Hitze auch wieder an, ihre gewohnte Wirkung auf 
meine Gesundheit zu äussern, so oft ich nicht umhin kann, mich dabei 
körperlicher Anstrengung auszusetzen. Ich fürchte mich in dieser Be 
ziehung besonders vor dem Platz Eversen, wo ich nach allen Erkundi 
gungen noch gar keine Möglichkeit sehe, in der Nähe ein Unterkommen 
zu finden. Brüttendorf werde ich wohl von Zeven aus abmachen, wo 
im Posthause immer Fuhre zu haben sein wird. Ebenso schwierig 
wird es demnächst mit Litberg sein. Der nächste Ort Sauersiek ist 
ein elendes Dorf, wo mich gewiss schon der Aufenthalt von 24 Stunden 
krank machen würde. 
No. 508. Olbers an Gauss. [271 
Bremen, 1824 Juni 8. 
Ihren Brief von Hiddingen, d. 5. Juni, habe ich vorgestern richtig 
erhalten. Er traf mich krank an; eine heftige Hämorrhoidal-Kolik 
schien eine Leber-Entzündung zu drohen. Glücklich ist alles wieder 
beseitigt, und ich befinde mich, etwas Mattigkeit abgerechnet, nach 
meiner Art hergestellt. 
Innigst bedauere ich die vielen Schwierigkeiten, die das Terrain 
und der Moordampf Ihren Operationen entgegensetzt, noch mehr die 
Leiden und Beschwerden, die Ihnen die Hitze und die schlechten Quar 
tiere verursachen. — Da Sie uns jetzt so nahe sind, so bitte ich recht 
sehr, lieber Gauss, mir doch anzuzeigen, ob ich Ihnen nicht von hier 
Wein oder andere Erquickungen schicken kann. Dass Sie über alles, 
was mein Haus oder mein Keller vermag, unbeschränkt disponimi 
können, versteht sich von selbst. Sie dürfen nur befehlen, was und 
wohin ich es mit der Post schicken soll. 
Senator Gildemeister ist heute nach Mecklenburg zu seinem Sohn 
gereist und hofft, Sie vielleicht in Rotenburg selbst zu finden. 
Im 2. Stück des X. Bandes der Corr. astr., das Sie vielleicht noch 
nicht gesehen haben, steht ein Brief von Kmeth vom 13- Febr., also
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.