Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. [Göttingen, 1828 nach Juli 20.] 
No. 631. Gauss an Olbers. [298 
[Göttinnen, 1828 nach Juli 20.] x ) 
Für Ihr gütiges Schreiben vom 2. und für die freundliche Auf 
nahme meiner Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen Göttingen 
und Altona sage ich Ihnen den verbindlichsten Dank. 
Für die absolute Polhöhe von Göttingen habe ich im vorigen 
Frühjahr noch eine neue und zahlreichere Reihe von Beobb. angestellt, 
die sich auf Ablesung mit Mikroskopen bloss an acht verschiedenen 
Theilstrichen gründen und vortrefflich unter einander harmoniren. Gegen 
wärtig ist einer Baureparatur wegen der Kreis abgenommen. Später 
hin werde ich die Theilungsfehler jener Striche auf das Genaueste be 
stimmen, und so die Breite von Göttingen definitiv festsetzen; ver- 
muthlicli wird sie nur sehr wenig von dem vorigen Resultate abweichen. 
Setze ich diese Theilungsfehler = 0, so würde sie einige Zehntel kleiner; 
berechne ich aber jene nach der allgemeinen Formel, die in dem ge 
dachten Werke mitgetheilt ist, so wird sie einige Zehntel grösser. Es 
kommt nun aber auf die wirklichen Fehler der individuellen Striche an. 
Schumachee ist bei seiner Reise nach Königsberg einige Tage bei 
mir gewesen und von hier nach Dresden gereist, von wo ich bereits 
einen Brief von ihm erhalten habe. Anfang Sept, denkt er auf der 
Rückreise in Berlin zu sein, wo er vermuthlich auch eben jetzt ist. 
Die Wichtigkeit einer neuen Bestimmung der Breite des Brockens 
erkenne ich gern an. Von Ihrer Idee, dass ich den Heezog von Cobueg 
disponiren möchte, Hansen damit zu beauftragen, hatte Schumachee 
mir schon gesagt. Ich erwiderte ihm, dass mir scheine, Seiner Durch 
laucht erster Gedanke müsse sein, warum ich dies nicht selbst thue. 
Schumachee fand dieses Argument sans réplique. Wenigstens liesse sich 
keine ostensible réplique geben. 
Hrn. Dr. Schmidt habe ich aufgefordert, seine Dimensionen der 
Erde mit dem im Parallel von 45° gemessenen Bogen zu vergleichen. 
Er hat mir seine Resultate gebracht; ich lege das Blatt bei, welches 
ich, da ich in diesem Augenblicke nicht Zeit habe es abzuschreiben, 
mir gelegentlich zurück erbitte. i 
i ) Das Datum dieses Briefes ist ungefähr das angegebene, da der nachher erwähnte 
Brief Schumacher’s (No. 347 des Briefwechsels) „Dresden 1828 Juli 15“ datirt ist, und 
da andererseits Schumacher nach No. 328 im Briefwechsel Olbers-Bessel am 26. Juli 
in Königsberg angekommen ist. Ferner ist die am Schluss dieses Briefes erwähnte 
Einladung A. v. Humboldt’s nach Berlin zur Naturforscherversammlung „Teplitz, den 
18. Juli“ datirt. Krm.
	        
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