Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

582 
Olbers an Gauss. Bremen, 1882 Februar 12. 
ziemlich grossen Schärfe fähig sein wird, wenigstens einer grösseren, 
als irgend ein anderes Verfahren, so bald die Gegenstände nicht sehr 
ungleiche Färbung haben. Im entgegengesetzten Fall, z. B. wenn roth 
mit grün verglichen werden soll, wird dies freilich wegfallen. Ich habe 
indess keinen recht deutlichen Begriff, ivas eigentlich gleiche Helligkeit 
hier bedeuten soll. Bei gleichen Farben schaut man das unmittelbar 
an; aber ungleiche können als Empfindungen in Rücksicht auf Gleich 
heit der Helligkeit im Grunde kaum verglichen werden. Am Ende 
bleibt da wohl gar nichts anderes übrig, als dass ein rother Stern und 
ein grüner Stern für gleich hell gelten, wenn einerlei aliquoter Theil 
die Grenze des Empfindbaren ist. Etwas Aehnliclies gilt dann von der 
specifischen Helligkeit ungleich gefärbter Flächen, wo das Princip auch 
schon von Newton gebraucht ist. Bei der astronomischen Anwendung 
möchte indessen daran nicht so sehr viel liegen, da doch die sehr ab 
weichend gefärbten Sterne nur seltenere Ausnahmen sind. Aber darin 
mag wohl viel Subjektives liegen. Vielleicht wären Augen möglich, 
wenn auch nicht menschliche, für die das violette Licht (nach jenem 
Begriff) viel heller wäre als das gelbe. Doch verzeihen Sie, lieber 
Olbers, meine unreifen Zweifel, da Sie selbst aus diesen Gegenständen 
viel mehr Studium gemacht haben als ich. 
Harding hat in letzter Auktion verschiedenes für Sie erstanden, 
was er Ihnen nächstens schicken wird. 
No. 669. Olbers an Gauss. [354 
Bremen, 1832 Februar 12. 
Seit dem 24. Jan. bin ich krank, sehr bedeutend krank. Ich habe 
Ihnen schon oft meine häufig wiederkehrenden Schwindel-Anfälle ge 
klagt, noch nie aber verlor ich dabei früher alle Besinnung. Am 
genannten Tage, wie ich meiner Art nach mich ganz wohl befand, 
eben mit gutem Appetit meine Mittagsmahlzeit zu verzehren anfing und 
in sehr heiterer Unterhaltung begriffen war, fiel ich plötzlich bewusstlos 
vom Stuhle, und würde mich heftig beschädigt haben, wenn nicht gerade 
mein Bedienter in meiner Nähe gewesen [wäre] und den Fallenden auf 
gefangen hätte. Seit derZeit ist dieser Zufall schon 3mal, wenn auch 
mit verminderter Heftigkeit, wiedergekehrt, und auch in den Zwischen 
zeiten ist der Kopf selten ganz frei. Aderlässe, Blutegel, andere dien 
liche Mittel, strenge Diät u. s. w. haben das Uebel etwas gemildert, nicht 
gehoben, und ich muss, ohne einen Augenblick sicher zu sein, einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.