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Aliphatische Karbonsäuren.
Ammoniak aus der Spaltung des Asparagins hervorgegangen ist.
Asparaginsaure bildet schwer lösliche, rhombische Prismen und eine
Kupferverbindung, die zur Lösung 2870 T. kaltes Wasser erfordert,
so dafs ihr Nachweis leicht zu sein scheint. Er ist unter allen Um
ständen zeitraubend, weil sowohl die freie Säure, als auch ihre
Kupferverbindung langsam krvstallisieren, und bei hastiger Arbeit
kann Asparaginsaure sich der Wahrnehmung entziehen, weil sie von
starken Säuren und Alkalien leicht gelöst wird und ammoniakalisclie
Lösungen ihres Kupfersalzes stark eingeengt werden können, ohne
Krystalle abzusetzen. Hat die Krystallbildung nach einiger Zeit be
gonnen, so schreitet sie schnell fort, geht aber nicht über Büschel
und Garben dünner, bräunlich durchscheinender Nädelchen (20—30 /.i)
hinaus, den Pinseln und Garben von Antimonyloxalat ähnlich. In
auffallendem Licht zeigt sich dasselbe Hellblau, wie an Krystallen
von Asparaginkupfer, hie und da mit einem Stich ins Grüne. Saure
Lösungen von Asparagiusäure kann man mit Ammoniumacetat, am-
moniakalische mit Essigsäure abdampfen und auf dem amorph er
scheinenden Rückstand einen kleinen Tropfen Wasser ausbreiten.
Löst sich alles, so versuche man nach einigen Minuten Wartens,,
durch Zusatz von Alkohol die Bildung kleiner, unvollkommener
Rauten und Stäbchen (40 — 50 /<) von Asparaginsäure zu erzwingen,,
gelingt auch dies nicht, so mufs man ein wenig Cuprisulfat zusetzen,,
mit Ammoniak räuchern bis zu beginnender Trübung und nun die
recht träge Krystallisation des Kupfersalzes der Asparaginsäure ab
war ten. —
35. Taurin,
C H, • N H,
CH, SO, OH.
Klare, monokline Prismen, in 15 T. kaltem Wasser löslich.
Leicht löslich in heifsem Wasser, unlöslich in Alkohol. Nicht unzer-
setzt sublimierbar. Aus nicht allzuverdünnten Lösungen in Wasser
fällt Alkohol Nadeln, die allmählich zu schiefwinkligen Prismen
(200—300 /ii) auswachsen, deren spitzer Winkel 60° mifst. Sie be
sitzen schwache, negative Doppelbrechung, mit einem Auslöschungs
winkel, der je nach Lage der Krystalle von 0° bis 45° wechselt..
Die leichte und recht vollkommene Krystallisation ist fast das einzige
mikrochemische Kennzeichen für das Taurin, welches sich durch
chemische Indifferenz auszeichnet. Weder mit Säuren, noch mit