Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Nitrobenzoesäure. 
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wieder am Rande des Tropfens. Durch Ammoniak werden sie so 
gleich zum Verschwinden gebracht; wird aus einer solchen Lösung 
das Ammoniak durch Erhitzen unter Ergänzung des verdampfenden 
Wassers ausgetrieben, so erscheinen feine Fäden, welche durch zahl 
reiche Biegungen und Verschlingungen aufserordentlich zierliche und 
phantastische Zeichnungen bilden (Fig. 53, c). In dieser Weise ist 
die Reaktion sowohl löslichen Benzoaten wie freier Benzoesäure an 
zupassen. Man setzt zunächst Silbernitrat zu, und wenn keine Re 
aktion erfolgt, versucht man lokale Übersättigung mit Ammoniak. 
Man erhält dabei entweder die oben beschriebenen Grasblätter, oder, 
nach Erhitzen, die ebenso auffallenden und charakteristischen 
Arabesken. 
37. Nitrobenzoesäure, C 6 H 4 (N 0 2 ) C 0 • 0 H. 
a. Feinkrystallinisch, die Ortlio- und Meta Verbindung farblos, 
die Paraverbindung blafsgelb. Verhältnismäfsig leicht zu trennen, 
da alle drei gut krystallisieren und in Löslichkeit und Flüchtigkeit 
weit auseinander gehen. In den ersten Beschlägen kommen o- und 
m-Nitrobenzoesäure vor, im ersten Beschläge bei sorgfältiger Aus 
führung der Sublimation der gröfste Teil der m-Verbindung; der 
letzte Beschlag kann ausschliefslich aus p-Nitrobenzoesäure bestehen. 
Die o-Nitrobenzoesäure löst sich in 164 T. Wasser von 16°, die m- 
Verbindung erfordert 425 T. Wasser, die p-Verbindung ist noch 
weniger löslich. Hiervon ist für weitere Trennung Vorteil zu ziehen. 
b. Erwärmt man einen der ersten Beschläge mit wenig Wasser 
bis zu unvollständiger Lösung, so krystallisiert die m-Nitrobenzoe 
säure sogleich, auf dem Fleck, wo sie gelöst wurde, in moosähnlichen 
Dendriten. Die leichter lösliche o-Verbindung kommt am Rande des 
Tropfens zur Krystallisation und bildet hier einen Saum von dicken 
Tafeln, nebst stark polarisierenden, schiefwinkligen Stäben und Spiefsen. 
Dasselbe Verfahren liefert mit den letzten Beschlägen einzelne Den 
driten der m-Verbindung und eine reichliche Menge sehr dünner 
Stäbe und Nadeln (bis 2 mm lang), die ganz frei liegen (nicht am 
Rande angewachsen), teils einzeln, teils zu zweien und dreien gekreuzt. 
Sie gehören der p-Nitrobenzoesäure an. 
A m i d o b e n z o e s ä u r e, C 6 H 4 (N H 2 ) C 0 0 H. 
38. o-Amidobenzoesäure (Anthranilsäure). 
a. Lange prismatische Krystalle, in reinem Zustande farblos, 
meistens gelblich gefärbt. Schwer löslich in kaltem, leicht löslich in
	        
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