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Ellipse,
F dichter bei einander). Zunächst nimmt
man dann OA in den Zirkel und schlägt
mit dieser Öffnung um F und G Kreise,
deren Schnittpunkte die Endpunkte B und
der kleinen Achse sind. Nun nimmt
man Ai R in den Zirkel und schlägt so
wohl um F als um G einen Kreis; hier
auf verfährt man in gleicher Weise mit
RA und erhält so in den Schnittpunkten
der Kreise vier Punkte L,L v 1i 2 ,L s der E.
Auf gleiche Weise wird mit jedem der
zwischen 0 und F angenommenen Punkte
verfahren, worauf man die gefundenen
Punkte durch einen stetigen Zug verbindet.
Für praktische Zwecke kann man auch in
F und G die beiden Enden einer Schnur
befestigen, deren Länge gleich der Achse
A, A ist; wenn man dann einen Zeichen-
stift an diese Schnur anlegt, dieselbe
straff spannt und den Stift überall hin
führt auf der Ebene, wohin die Schnur es
gestattet, so beschreibt dessen Spitze eine E.
5) Die Lage des Punktes F der E. kann
nicht nur durch die beiden rechtwinkeligen
Koordinaten x und y, sondern auch
durch die Länge des Radius Vector
FF — r und den Winkel AFF — </>,
den derselbe mit der rechten Seite der
Hauptachse bildet, bestimmt werden. In
der Geometrie bezeichnet man diese Größen
als diePolarkoordinaten des Punktes
F, den Winkel q nennt man die Ano
malie des Punktes F, ein Ausdruck, der
auch in der Astronomie gebräuchlich ist.
Setzt man in die Gleichung FF -s- GF
— 2a die Werte
FP = runb GF = = \/r a -j-4a 2 e a +4aer cos P
und schafft das Wurzelzeichen weg, so ge
winnt man für den Radius Vector r den
Ausdruck , _ a ( i- e3 )
1 -j- e cos <p
Die im Zähler stehende Größe a (1—e 2 ),
welche der zu — 90° gehörige Wert
des Radius Vector r ist, heißt das Para
meter der E. und wird mit x bezeichnet;
^ ist also ba
P = a (1—e 2 ) — -•
Nach Einsetzung von x geht die Glei
chung für r in die folgende über:
p
1 -y e cos (p
Über die Berechnung des Radius Vec
tor mit Hilfe der exzentrischen Anomalie
vgl. Anomalie und Radius Vector.
6) Eine gerade Linie schneidet die E. im
allgemeinen in zwei, nie in mehr Punkten.
Fallen diese zwei in einen einzigen zu
sammen, was man durch Drehung der
Geraden um den einen Punkt bewirken
kann, so sagt man, die Gerade berühre
die E., sie sei eine Berührungslinie
oder T a n g e n t e derselben. Bewegt nun
ein Punkt sich mit irgend welcher Ge
schwindigkeit auf dem Umfang der E., so
fällt die Richtung seiner Bewegung in jedem
Punkt zusammen mit der Tangente der E.
Daraus und aus dem in 4) abgeleiteten
Lehrsatz findet man leicht eine Konstruk
tion der Tangente. Nach dem Satz, der in
der Mechanik den Namen des Parallelo
gramms der Bewegungen führt, kann
man nämlich die jeweilige Bewegung des
Punktes in zwei Komponenten zerlegen,
die in der Richtung der beiden Leitstrahlen
liegen. Da nun die Summe der letztern
unveränderlich bleibt, so muß die eine
Komponente nach dem einen Brennpunkt
hin, die andre aber von dem andern ab
gerichtet sein, und außerdem müssen beide
gleiche Größe haben. Hieraus folgt aber
weiter, daß die Resultante, also auch
die Tangente der E. gegen beide Kompo
nenten gleich geneigt ist; mit andern
Worten: die Tangente in einem Punkt
P der E. halbiert den Winkel zwischen
dem einen Leitstrahl und der Verlänge
rung des andern.
7) Eine andre Eigenschaft der Tangente
ergibt sich aus den Betrachtungen' von
1) und 2). Legt man in Fig. 2 an den
Punkt Q des Kreises die Tangente, die be
kanntlich senkrecht auf OQ steht, und ist
T deren Schnittpunkt mit der Verlänge
rung der Hauptachse, so läßt sich zeigen,
daß FD die Tangente fürden Punkt
F der E. ist. Ist nämlich 8 irgend ein
Punkt der Kreistangente, und zieht man
von ihm die Senkrechte SV auf die Haupt
achse oder ihre Verlängerung, welche FF
in II schneidet, so ist
V8 : VU = MQ : MP = a: b.
Wenn nun FT die E. nicht berührte,
sondern in P und noch in einem Punkt
8*
r —