Full text: Lexikon der Astronomie

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Aberration. 
206,264,5 
23,259,6 
— 8,86". 
5) Wir wollen uns jetzt der Besprechung 
der Erscheinungen zuwenden, welche durch 
die A. veranlaßt werden. 
Aus unsern Betrachtungen in 1) und 
2) ergibt sich, daß ein Gestirn unr die 
Große der Aberrationskonstanten verscho 
ben erscheint und zwar nach der Richtung 
der Bewegung der Erde, wenn die von ihm 
kommenden Lichtstrahlen rechtwinkelig zur 
Erdbahn sind. Dies ist nunbei der S o n n e, 
die in der Mitte der Erdbahn steht, immer 
der Fall. Der Mittelpunkt der Sonne 
erscheint uns also immer um 20,45" ver 
schoben nach der Richtung, nach welcher 
sich die Erde bewegt. Da nun die wirkliche 
Bewegung der Erde gerade entgegengesetzt 
der scheinbaren Bewegung der Sonne ist, 
so erscheint uns der A. wegen die Länge 
des Sonnenmittelpunkts "immer um 
20,45" kleiner, als sie wirklich ist. 
6) Wir wollen jetzt einen Stern be 
trachten, der sich in der Ebene der Erd 
bahn, in der Eklip 
tik, befindet, dessen 
Breite also Null 
r s ist. Wenn derselbe 
mit der Sonne 0 
in Konjunktion 
oder in Opposition 
steht, wenn sich also 
' die Erde in A oder 
C befindet (Fig. 2), 
so kommen die von 
ihm ausgehenden 
\ > Strahlen senkrecht 
zur Erdbahn in un- 
serAuge,er erscheint 
X also um 20,48" ver 
übe rrati/n in schoben und zwar 
Länge. beidemal nach ent 
gegengesetzten Sei 
ten, weil die Bewegung der Erde in beiden 
Fällen gerade entgegengesetzt ist. Man 
sieht auch, daß die Länge in der Konjunk 
tion um die A. vermindert, in der Oppo 
sition aber um sie vermehrt wird. 
Anders ist es in den Quadraturen, 
d. h. wenn die Erde in den Punkten B 
oder D ihrer Bahn steht. Hier geht sie ge 
rade auf den Stern zu oder gerade von ihm 
Mg. 2 
3s 
Oft**) ^ 
weg; die A. verschwindet daher, wir 
erblicken den Stern an seinem wahren Ort. 
Endlich wollen wir eine mittlere Stel 
lung der Erde annehmen, wie beiE in 
Fig. 2, wo die Länge der Sonne und des 
Sterns unr den Wert,u abweichen. Der 
Lichtstrahl 8E bildet 
dann mit der Richtung 
der Erdbewegung, d. h. 
mit der Tangente E T, 
den Winkel 90°—u. 
Bedeutet nun in Fig. 3 
ET die Geschwindig 
keit der Erde, E(D und 
E 8 die Richtungen nach 
der Sonne und dem 
Stern hin, so zerlegen 
wir E T nach dem Satz 
vom Parallelogramm 
der Bewegungen in zwei 
Geschwindigkeiten, die 
eine E IST rechtwinkelig 
zu ES und die andre 
in Richtung von E 8. Für die A. kommt 
nur die erstere in Betracht, welche gleich der 
Erdgeschwindig/keitjmnltipliziert mit dem 
003 ,u, ist. Setzen wir diesen Wert in unsre 
Gleichung (1) ein, so tritt der Faktor cosu 
in den Zähler, und man sieht also, daß 
bei einem Längenunterschiedzwischen 
Sonne und Stern die A. des letzter,: 
« • cos ,u — 20,45" > cos ,u beträgt. Da 
nach Ablauf eines Jahrs sich dieselben 
Stellungen des Sterns zur Sonne und 
zur Erde wiederholen, so wiederholen sich 
auch die durch die A. verursachten schein 
baren Ortsvcränderungen nach Ablauf 
dieses Zeitraums, und wir können daher 
folgendes Ergebnis aussprechen: 
Jeder Stern in der Ekliptik macht in 
folge der A. im Lauf eines Jahrs schein 
bar eine hin und her gehende Bewe 
gung; seine Länge erscheint um 20,4b" 
verkleinert, wenn er in Konjunktion, uni 
ebensoviel vergrößert, wenn er in Oppo 
sition zur Sonne steht; in den Quadra 
turen erscheint uns der Stern an seinem 
wahren Ort, und bei einer Längendif 
ferenz (U zwischen Sonne und Stern er 
scheint letzterer um 20,45" - cos p toon 
seinem wahren Ort verschoben. 
7) Nehmen wir jetzt einen Stern im 
Fig. 3. 
f «f 
Aberration in 
Länge.
	        
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