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Epoche — Erde.
in diesem die Bewegung des Planeten vor
sich gehen. Dabei konnte man bei Ein
führung eines neuen Epicykels dessen
Halbmesser sowie die Größe und Richtung
der Geschwindigkeit den Umständen gemäß
wählen. So gelang es nun zwar, einen
immer genauern Anschluß der Theorie
an die Beobachtung zu gewinnen; aber
erstere wurde immer weniger einfach,
und man begann an dieser Form der Pla
netentheorie Anstoß zu nehmen. Ver
einfacht wurde dieselbe erst durch Koper-
nikus, indem derselbe die Erde um die im
Mittelpunkt des Weltalls ruhende Sonne
sich bewegen ließ; die Epicykeln behielt
derselbe aber bei, und erst Kepler hat die
selben aus der Astronomie entfernt durch
seine beiden ersten Gesetze (vgl. Keplersche
Gesetze).
Will man diese ganze Theorie billig
beurteilen, so muß man bedenken, daß es
den Astronomen des Altertums nicht um
eine Erkenntnis der Ursachen der Bewe
gung der Himmelskörper, sondern ledig
lich um eine genaue Erforschung und
mathematische Darstellung dieser Bewe
gungen zu thun war, und diesem Zweck
hat die Theorie vollkommen genügt.
Epoche (griech.), Zeitpunkt eines Ereig
nisses. Der Ausdruck wird insbesondere
bei Aufzählung der Elemente von Pla
neten- und Kometenbahnen angewandt
und bedeutet den Zeitpunkt, in welchem
der betreffende Himmelskörper den durch
Länge und Anomalie und die geometri
schen Bestimmungsstücke der Bahn ge
gebenen Ort am Himmel einnimmt.
Equnleus (lat.), Kleines Pferd.
Erato, Planetoid (62).
Eratosthenes, berühmter Mathema
tiker und Astronom des Altertums, geb.
276 v. Chr. zu Kyrene im nördlichen
Afrika, wurde wegen seiner Gelehrsamkeit
von dem König Ptolemäos Philadelphos
an die Akademie in Alexandria berufen,
wo er 195, erblindet, sich freiwillig dem
Hungertod überliefert haben soll. Von
ihm wurde der erste Versuch gemacht, die
Größe der Erde durch eine Gradmessung
zu bestimmen; s. Gradmessungen.
Erde, der Planet, den wir bewohnen,
der dritte von der Sonne aus.
1) Nimmt man die Horizontalparal
lare der Sonne zu 8,85" an, so beträgt
der mittlere Abstand der E. von der Sonne
148% Mill km oder 20,036,000 geo
graphische Meilen. Ihre Bahn, welche nur
die geringe Exzentrizität e — 0,oi677 hat,
durchläuft sie siderisch in 365,35673 Tagen,
tropisch in 365,2422 Tagen (vgl. Jahr).
Die Masse der E. ist */»24479 der Son
nenmasse, und ihre mittlere Dichte be
trägt nach den Bestimmungen von
Cornu 5,56, die des Wassers als Ein
heit angenommen.
2) Die E. hat nahezu kugelförmige Ge
stalt, wie die mathematisch Gebildeten schon
im Altertum wußten. Von dieser Gestalt
weicht sie indessen ab, ohne daß das Gesetz
der Abweichungen mit Genauigkeit fest
gestellt ist. Als »Gestalt der E.« bezeich
nen wir dabei die Fläche, welche durch das
Weltmeer angegeben ist, das wir uns in
einem System von Kanälen, die das Fest
land nach allen Richtungen durchziehen,
fortgesetzt denken. Näherungsweise kann
man diese Gestalt als ein abgeplattetes
Rotationsellipsoid betrachten. Größe und
Gestalt desselben sind bestimmt worden
durch Messung teils von Meridian-,
teils von Parallelkreisbogen, sowie auch
durch Pendelbeobachtungen. Über erstere
ist der Art. Gradmessungen zu ver
gleichen; Bestimmungen der Länge des
Sekundenpendels und daraus abgeleitete
Ermittelungen der Intensität der Schwer
kraft führen mit Hilfe des Clairautschcn
Satzes (s. d.) zu einem Wert für die Ab
plattung der E. Nach Nessels Bestim
mung (1842) aus 10 Gradmessungen ist
der Äquatorhalbmesser a = 6377397,16 Meter
- Polarhalbmesser b — 6356078,96 -
- Unterschied. „ a—b = 21318,20 -
die Abplattung . = 1/299,i i3 .
Hiernach ist die Länge einer geographischen
Meile, als des 15. Teils emes Äquator-
grads: M — 7420,44 Meter.
Aus diesen Werten ergeben sich die in
beistehender Tabelle angegebenen Werte
für die Länge eines Meridian- und eines
ParallelkrcisgradS in Kilometern für ver
schiedene geographische Breiten.