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Fackeln -
genträger und mit seinem Sohn Johan
nes diè Sonnenflecke. Kepler erklärte ihn
nach Tycho Brahes Tod für den tüchtigsten
unter den damaligen praktischen Astrono
men und rühmte namentlich seine Mars-
beobachtungen. — Sein Sohn Johan
nes, geb. 8. Jan. 1587 zu Resterhaave,
studierte von 1605 an in Wittenberg Me
dizin, ging aber nach einigen Jahren wie
der zu seinem Vater zurück, um sich der
Astronomie zu widmen. Hier entdeckte er
an einem Dezembermorgen des Jahrs
1610, als er den Sonnenrand mit einem
batavischen Fernrohr musterte, einen Son-
nenflcck, worauf er mit seinem Vater
diese Gebilde weiter beobachtete und die
Rotation der Sonne entdeckte, wie er dies
in einem im Sommer 1611 in Wittenberg
in lateinischer Sprache erschienenen Flug
blatt (»Erzählung von den in der Sonne
beobachteten Flecken und ihrem scheinbaren
Umlauf mit der Sonne«) beschrieben hat.
Daö Todesjahr des jüngern F. ist nicht
genau bekannt, wahrscheinlich starb er1615.
Fackeln, s. Sonne.
Fadenkreuz, zwei unter einem rechten
Winkel sich schneidende Fäden, ein horizon
taler und ein vertikaler, die in einer durch
brochenen Platte in einem astronomischen
Fernrohr in der Bildebene des Objektivs
angebracht sind, um ein genaues Einstellen
desselben auf einen Stern zu ermöglichen.
Ein Stern ist anvisiert, wenn er im Kreu
zungspunkt der beiden Fäden erscheint.
Dieser Kreuzungspunkt der Fäden soll in
die optische Achse deö Fernrohrs fallen;
wenn dies der Fall ist, so fällt auch die
Verbindungslinie dieses Punktes mit dem
optischen Mittelpunkt des Objektivs, die
sogen. Kollimationslinie oder Ab
seh eli nie, mit der optischen Achse zu
sammen. Fällt die Ebene des Fadenkreuzes
nicht mit derBildebene desObjektivs zusam
men, so wird bei einer Verschiebung des
Auges vor dem Okular des Fernrohrs der
Stern seinen Ort gegen das F. verändern,
wodurch das Visieren unsicher wird. Man
nennt dieseAbweichung beider Ebenen von
einander die Faden Parallaxe oder die
Parallaxe des Fadenkreuzes. Hat
das F. außer den zwei rechtwinkeligen Fä
den noch mehrere parallele Fäden, so heißt
Fadenkreuz.
dasselbe ein Fadennetz. Läßt sich ein
Faden durch Umdrehung einer Schraube
bewegen, so erhält man ein Fadenmikro
meter, das zur Messung kleiner Abstände
verwendbar ist. Vgl. Mikrometer.
Um nachts beobachten zu können, muß
man die Fäden künstlich sichtbar machen,
entweder indem man sie von vorn beleuch
tet, so daß sie sich hell von dem dunkeln
Grunde des Gesichtsfelds abheben, oder in
dem man das Gesichtsfeld erleuchtet, so
oaß die Fäden dunkel erscheineit. Die Be
leuchtung des Gesichtsfelds geschah früher
durch einen vor daö Objektiv gestellten
durchbrochenen Spiegel, auf welchen eine
Lampe von der Seite her Licht warf. Gegen
wärtig fertigt man bei größern Jnstru-
meitten die eine Hälfte der Drehungsachse
hohl und läßt durch sie von einer Lampe
Licht in den mittlern, gewöhnlich die Ge
stalt eines Würfels habenden Teil des
Fernrohrs fallen. Hier befindet sich ein
Spiegel (entweder ein durchbrochener
größerer oder ein kleiner), der das Licht nach
dem Okular wirft. Der Spiegel ist ver
stellbar und läßt sich so richten, daß er daö
Licht nicht mehr in das Okular, sondern
nach einem andern Spiegel reflektiert, der
seitwärts vom F., nach dem Okular hin,
steht, und von diesem wird dann das Licht
von vorn aus die Fäden geworfen, wodurch
diese hell auf dunklem Grund sichtbar wer
den. Statt der Spiegel wendet man auch
Prismen au. Der von Amerika ausge
gangene Vorschlag, die Fäden aus Platin
zu fertigen und durch einendurchgeleiteteu
elektrischen Strom glühend und dadrtrch
sichtbar zu machen, hat sich nicht bewährt.
Die Anwendung von Fäden im Fernrohr
scheint eine Erfindung des Engländers
Gascoigne zu sein, der um 1640 mit
tels zweier durch Schrauben verstellbarer
Parallelfäden Planetenhalbmesser maß.
Als 1667 A uz out und Picard das Fern
rohr definitiv als Visiermittel an Winkel
meßinstrumenten einführten, wandten sie
auch Fadenkreuze an. Aitfangs fertigte
niait dieselben aus Seide oder Metalldraht;
1755 aber schlug F o n t a n a vor, dieselben
aus Spinnfäden herzustellen, was aber
erst in diesem Jahrhundert durch Ritten-
house und Troughton allgemein in