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Fides — Finsternisse (Mondfinsternisse).
mit diesem Gegenstand beschäftigt; es mag
genügen, von Deutschen den verstorbenen
Professor Heis in Münster und Jul.
Schmidt in Athen zu nennen.
Die obigen Auseinandersetzungen be
züglich der Bahn sind unter der Voraus
setzung gegeben, daß man die Bahn in der
Atmosphäre als eine gerade Linie ansehen
kann. Dies ist allerdings annäherungs
weise der Fall. Indessen kann man auch,
wenn eine größere Zahl hinlänglich ge
nauer Beobachtungen vorliegt, eine para
bolische oder elliptische Bahn berechnen, der
sich dieseBeobachtungen möglichst genau an
schließen. Die Berechnung, auf die hier nicht
eingegangen werden kann, erfolgt ebenso
wie bei Kometen - und Planetenbahnen.
Was die scheinbare Bahn innerhalb
unsrer Atmosphäre anlangt, so hängt de
ren Form von dem Standpunkt des Beob
achters ab. Um zu erkennen, welchen ver
schiedenen Anblick ein und dieselbe Bahn
verschiedenen Beobachtern gewährt, denke
man sich in Fig. 2 einen Beobachter in
A oder auf der Verlängerung der Linie
LA über A draußen; diesem erscheint die
Feuerkugel am höchsten, wenn sie in 6
steht, von da an senkt sie sich beständig.
Für einen Beobachter zwischen A und B
dagegen steigt die Kugel anfangs, bis sie
im Zenith des Beobachters steht, dann senkt
sie sich. Für einen Beobachter in L oder
jenseit L in dessen Nähe dagegen ist sie
beständig in aufsteigender Bewegung und
erscheint am höchsten in v. Steht aber
der Beobachter in dem Punkt H, wo die
Verlängerungen von CD und AB sich
schneiden, so wird die Feuerkugel stillzu
stehen scheinen und nur (infolge ihres
Näherkommens) an Größe zunehmen.
Eine solche im allgemeinen seltene Beob
achtung machte Heis 26. Sept. 1851 in
Aachen. Er sah nämlich eine leuchtende
Kugel, die allmählich an Helligkeit und
Größe zunahm und zuletzt so hell wurde,
daß sie die ganze Stadt wie mit einem ben
galischen Feuer erhellte. Dieselbe erreichte
einen Durchmesser von etwa Vs Mond
durchmesser, blieb während ca. 10 Sekun
den unbeweglich am Himmel und ver
schwand , indem sie allmählich an Größe
abnahm. Steht endlich der Beobachter auf
Astronomie.
der Verlängerung von A B über B draußen,
so sieht er die Feuerkugel, während sie von
0 nach D geht, in absteigender Bewegung.
Ähnliche Verschiedenheiten ergeben sich für
Beobachtungspunkte seitwärts von der Li
nie AB. Vgl. Sternschnuppen.
Fives, Planetoid (37).
Finsternisse, Erscheinungen, bei denen
ein leuchtender Himmelskörper durch
Dazwischentreten
eines andern oder ^>g-1.
durchBeschattung
für unS unsickt- H .
bar wird. In die
sem Sinn ist jede
Stern-Bedeckung
eine Finsternis
(eklipsis), der
Ausdruck wird
aber besonders
von den Finster
nissen des Mon
des u. der Sonne
gebraucht.
Mondsinstcrnisse.
1)EineMond-
sinsternis (eklip-
8Ì8 oder defectus
lunae) entsteht,
wenn der Mond
zur Zeit des Voll
monds in den
Schatten der Erde
tritt. Fig. 1 er
läutert den Vor
gang im allgemei
nen: 8 und 6 mö
gen die Mittel
punkte der Sonne
und des Mondeö
bedeuten, die wir
uns in der Ebene
des Papiers denken wollen. Die um 8 und
6 beschriebenen Kreise stellen die Umfänge
beider Himmelskörper dar. Die Linien
AB und BB, welche sich in H schneiden,
stellen dann zwei gegenüberliegende Sei
ten des Schattenkegels (Kernschattens) dar,
den die Erde hinter sich wirft, während die
Verlängerungen von AB und BB den
Halbschatten begrenzen, d. h. denjenigen
Teil des Raums, in welchem nur ein
Mondfinsternis.