Full text: Lexikon der Astronomie

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Gluckhenne 
Resultaten begnügen kann; denn die Ge 
nauigkeit kann der Natur der Sache nach 
keine große sein. 
Gluckhenne, die Plejaden. 
Gnomon, ein uraltes astronomisches 
Instrument zur Ermittelung von Son 
nenhöhen, bestehend aus einem lotrechten 
Stab, der auf einer horizontalen Ebene 
steht, auf welche er seinen Schatten wirft. 
Die Länge dieses Schattens nimmt vom 
Sonnenaufgang bis zum Durchgang der 
selben durch den Meridian, also bis Mit 
tag, beständig ab, von da aber bis zum 
Untergang wicderzu; der kürzeste Schatten 
fällt in die Mittagslinie. Um diese zu be 
stimmen, ermittelt man um die Zeit des 
Solstitiums vor und nach Mittag Schat 
ten von gleicher Länge und erhält dann 
in der Halbierungslinie des Winkels, den 
dieselben einschließen, die gesuchte Linie. 
Ist der G. durch Angabe dieser Linie 
vervollständigt, so kann man an jedem 
Tag, wenn die Sonne scheint, die Zeit deö 
Mittags finden als den Augenblick, in 
welchem der Schatten auf dieMittagslinie 
fällt, und gleichzeitig ergibt sich aus der 
Schattenlänge die mittägige Höhe der 
Sonne. Die ältesten derartigen Beobach 
tungen sind die des chinesischen Kaisers 
Tschukong, der um IIOOv.Chr.inLoyang, 
dem heutigen Honan-Fu, residierte. Nach 
dem Zeugnis des Jesuitenpaters Gaubil 
fand derselbe nämlich die mittägige Schat 
tenlänge eines 8 chines. Fuß hohen Gno 
mons zur Zeit des Sommersolstitiums 1,54 
Fuß, zur Zeit des Wintersolstitiums 13,12 
Fuß. Nun sind der G. und sein Schatten 
die beiden Katheten eines rechtwinkeligen 
Dreiecks, und der Gegenwinkel des Gno 
mons ist der Höhenwinkel der Sonne. 
Nennen wir diesen u, so ergibt sich dem 
im Art. »Trigonometrie« Auseinander 
gesetzten zufolge und mit Benutzung der 
dort gegebenen Tabelle für das Sommer- 
solstitium 
tan u — ^ = 5,1918, 
also u — 79° 6'; 
für das Wintersolstitium 
tUN U = — 0,6098, 
13,12 ' ' 
also u — 31° 22'. 
— Godin. 
Der halbe Unterschied dieser beiden Höhen 
winkel gibt die Schiefe der Ekliptik zur 
damaligen Zeit — 23° 52'. Die halbe 
Summe beider gibt dagegen die Äquator- 
höhe des Beobachtungsorts — 55° 14', 
aus welcher sich durch Subtraktion von 
90° die Polhöhe oder geographische Breite 
34° 46' ergibt. 
Da wegen des den Kernschatten umge 
benden Halbschattens die Bestimmung der 
Schattenlänge unsicher wird, so brachte 
man schon frühzeitig in dem obersten Teil 
des Gnomons eine kleine Öffnung an, 
durch welche Sonnenstrahlen auf den Bo 
den fielen. Der Abstand des so erhaltenen 
Sonnenbildchens vom Fuß des Gnomons 
trat dann an die Stelle des Schattens. 
Diese Einrichtung war schon ein Halbjahr 
tausend vor Christo den Chinesen bekannt. 
Der G. ist nickt bloß im Altertum und 
im Mittelalter, sondern auch noch in der 
neuern Zeit benutzt worden. 1468 stellte 
der Koömograph Paolo Tose anelli in 
der Kuppel des Doms zu Florenz einen G. 
her, indem er in einer Höhe von 277 
Fuß über dem Boden eine Platte mit einer 
Öffnung anbrachte, und Ignazio Danti 
richtete in ähnlicher Weise einen G. von 
67 Fuß Höhe in der Kirche des heil. Pe- 
tronius zu Bologna ein, den später Dom. 
Cassini erneuerte. Noch später errichteten 
Sully und Lemonnier in der Kirche 
St. Sulpice zu Paris einen 80 Fuß hohen 
G., an welchem der letztgenannte lange 
Zeit die Solstitialhöhen der Sonne be 
obachtete. Einer der letzten größern Gno 
mone ist der 1786 von Cesaris und 
Reggio in der Kathedrale zu Mailand 
eingerichtete. In neuerer Zeit sind diese 
Instrumente, deren Genauigkeit den Ver 
gleich mit den heutigen astromischenHilfs 
mitteln nicht aushält, vollständig aufge 
geben worden. 
Gnomoni!, die Kunst, Sonnenuhren 
(s. d.) anzufertigen. 
Godin(spr.-dang), Louis, franz.Astro 
nom, geb. 28. Febr. 1704 zu Paris, 
gest. 10. Sept. 1760 in Cadiz; wurde mit 
der Herausgabe der »Connaissance des 
temps« betraut, nahm dann 1735 teil au 
der Gradmessungsexpedition nach Peru, 
von wo er erst 1751 nach Europa zurück-
	        
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