Full text: Lexikon der Astronomie

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Gradstock — 
(90 Platin und lOJridium), Dichte, Ela- 
stizitäts- und Ausdehnungskoeffizient rc. 
von Saint-CIaire Deville und 
Maöcart in Paris genau untersucht 
worden sind. 
Gradstock, s. v. w. Jakobsstab. 
Graham (spr. gräham), 1) George, 
geb. 1675 zu Horsgills in Cumberland,. 
gest. 20. Nov.1751 zu London; ist bekannt 
als tüchtiger Uhrmacher und Erfinder der 
nach ihm benannten Hemmung sowie der 
Rost- und Quecksilberkompensation für 
Pendel; auch erbaute er für die Green 
wicher Sternwarte mehrere große Instru 
mente sowie für Bradley den Zenithsektor, 
mir welchem derselbe die Aberration ent 
deckte. — 2) Andrew, geb. 8.April 1815 
im County Fermanagh in Irland, seit 
1848 Astronom der Sternwarte, die I. 
Edwards Cooper auf seinem Schloß 
Markree Castle an der Nordwestküste Ir 
lands eingerichtet hatte zu dem Zweck, 
auf Grund selbständiger Beobachtungen 
einen Katalog und eine Karte der in der 
Nähe der Ekliptik befindlichen Sterne bis 
herab zur 11. Größe anzufertigen und 
mit deren Hilfe nach Planetoiden und dem 
ultra-uranischen Planeten zu suchen. Der 
Katalog erschien in 4 Bänden 1851,1853, 
1854 und 1856. 
Gravitation oder allgemcineMas- 
s e n a n z i e h u n g nennt man die aller Ma 
terie zukommende Eigenschaft, der zufolge 
jedes einzelne Teilchen jedes andre Teilchen 
anzieht mit einer Kraft, die seiner eignen 
Masse direkt und dem Quadrat der Ent 
fernung des anziehenden vom angezogenen 
Teilchen umgekehrt proportional ist. Steht 
also der angezogene Körper in der doppel 
ten, dreifachen, vierfachen Entfernung 
von dem anziehenden, so beträgt die An 
ziehung nur noch 1 k l Vs, Vis der ur 
sprünglichen Größe. 
1) Denken tvir uns jetzt einen Körper, 
dessen einzelne Massenteilchen sämtlich 
nach dem angegebenen Satz anziehend 
auf einen irgendwo im Raum befindlichen 
Punkt wirken, so lassen sich diese verschie 
denen Anziehungen nach dem Satz, der 
in der Mechanik unter dem Namen des 
Parallelogramms der Kräfte bekannt ist, 
zusammensetzen zu einer einzigen Kraft, 
Gravitation. 
die nach einem bestimmten Punkt hin ge 
richtet ist. Betrachtet man z. B. eine sehr- 
dünne Kngelschale von durchweg gleicher 
Dichte, so findet mau durch mathematische 
Betrachtungen, die uns hierzuweit führen 
würden, daß die Anziehung, die auf einen 
äußern Punkt ausgeübt wird, geradeso 
groß ist, als läge die ganze Masse der 
Kugelschale im Mittelpunkt vereinigt. Ha 
ben wir also eine dickere Kugelschale oder 
auch eine volle Kugel, innerhalb welcher 
die Dichtigkeit in gleichem Abstand vom 
Mittelpunkt überall gleichgroß ist, so wird 
auch hier die Gesamtanziehung auf einen 
äußern Punkt ebenso groß sein, alslägebie 
gesamte Masse im Mittelpunkt vereinigt. 
2) Nehmen wir aber ein Körperteilchen 
im Innern einer hohlen, überall gleich 
dicken und in gleichen Abständen vom Mit 
telpunkt gleichdichten Kugelschale an, so 
wird dieses auch von allen Massenteilchen 
derselben angezogen; es zeigt sich aber, 
daß alle diese Anziehungen sich gegenseitig 
aufheben. Um diesen Nachweis zu führen, 
denken wir uns durch das Körperteilchen, 
welches im Punkt? konzentriert sein inag, 
eine beliebige Ebene gelegt, welche die 
Oberfläche der Schale in einem Kreise 
schneidet (s. Figur). Wir wollen uns nun? 
als Spitze eines sehr spitzen Doppelkegels 
denken, dessen eine Seite die Sehne Hl 
ist. Dieser Kegel schneidet bei A und B 
kleine Flächenstücke aus der Kugel f und 
P, von denen wir annehmen können, daß 
sie in den Ebenen liegen, welche die Kugel 
in A und B berühren. Da nun diese Be 
rührungsebenen gegen die Sehne AB 
gleich geneigt sind, so sind die beiden Kegel 
einander ähnlich, und die Flächen f und F 
verhalten sich wie die Quadrate der Linien 
AP und BP; eö ist also
	        
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