Full text: Lexikon der Astronomie

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Jacob — Jahr. 
3 (Jot). 
Jacob, William Stephen, geb. 
29. Nov. 1813 zu Woolavington in So- 
mersetshirc, stand als Offizier im Dienste 
der Ostindischen Kompanie und war in 
den Jahren 1831—43 bei den geodäti 
schen Vermessungen in Indien beschäf 
tigt; seit 1845 beobachtete er erst in Puna, 
dann bis 1859 auf der Sternwarte in 
Madras und entwickelte namentlich in 
Beobachtung der Doppelsterne regen Eifer. 
Da die Westküste Ostindiens für die Beob 
achtungen günstiger erschien, so beschloß 
er, in Puna eine Sternwarte zu errich 
ten, und reiste zunächst nach Europa. Hier 
nahm er 18. Juli 1860 an der Beobach 
tung der Sonnenfinsternis in Spanien 
teil. Kaum war indessen seine Sternwarte 
zu Puna eingerichtet, als ihn 16. April 
1862 der Tod ereilte. 
Jagdhunde (Laues venulioi), nörd 
liches Sternbild zwischen dem Großen 
Bären tut W. (unterm Schwanz dessel 
ben) und dem Bootes, der die zwei I. 
Asterion (nördlich) und Chara (südlich) 
an der linken Hand führt, im O., nördlich 
über dem Haar der Berenike. Das Stern 
bild enthält einen einzigen Stern von etwas 
über 3. Größe am Halsband des südlichen 
der beiden I. (Rektasz. 192° 19', Dekl. 
39° 6' für 1855), Flamsteeds Nr. 12; es 
ist dies ein sehr leicht zu beobachtender 
Doppelslern; der Hauptstern ist nach 
Struve 3,2, der Begleiter 5,7 Größe, die 
Distanz 19,s>". Um diesen Stern herum 
bildete Flamsteed ein jetzt wieder aufge 
gebenes Sternbild, das Herz Karls II. 
Östlich davon, etwa 3'/2° entfernt, steht 
ein Stern 5. Größe, der schon in einem 
Opernglas als doppelt erkannt wird (15 
und 17 nach Flamsteed); beide Komponen 
ten sind ungefähr gleichhell, die Distanz 
beträgt 4' 50". Die Gesamtzahl aller dem 
bloßen Auge erkennbaren Sterne in den 
Jagdhunden gibt Heis ans 88 an. 
Von besonderm Interesse ist der be 
rühmte Spiralnebel, den Messier 13. Okt. 
1773 bei Gelegenheit einer Kometenbeob 
achtung am linken Ohr des nördlichen 
Jagdhunds entdeckte. Er ist leicht mit dem 
Fernrohr erkennbar und steht südwestlich 
vom Stern rj am Schwanzende des Großen 
Bären. Sir John Herschel sah ihn in sei 
nem 18füßigen Spiegelteleskop kugelrund, 
von einem weit abstehenden Ring um 
geben und so gleichsam ein Bild unsrer 
Sternschicht mit ihrem Milchstraßenring 
darstellend. Die wahre Form lehrte in 
dessen erst das große Spiegelteleskop des 
Lords Rosse in Parsonstown kennen. Im 
Frühjahr 1845 erkannte der letztere, daß 
der Nebel ein schneckenartig gewundenes 
Tau, eine leuchtende Spira darstellt, deren 
Windungen uneben erscheinen und an 
beiden Extremen, im Zentrum und aus 
wärts, in dichte, körnige, kugelrunde Kno 
ten auslausen. Nach Huggins gibt dieser 
Nebel ein kontinuierliches Spektrum, da 
her man annehmen muß, daß er aus Fix 
sternen zusammengesetzt ist. 
Jahr, in der Regel gleichbedeutend mit 
Sonnenjahr, d. h. einem scheinbaren 
Umlauf der Sonne um die Erde, also 
einem wirklichen Umlauf der Erde um die 
Sonne. Je nach der Wahl des Punktes in 
der Ekliptik (scheinbaren Sonnenbahn), 
von welchem aus und bis zu welchem man 
den Umlauf rechnet, unterscheidet man 
dreierlei Jahre. 
1) Das siderische I. oder Stern 
jahr ist die wahre Umlaufszeit, nach deren 
Ablauf die Sonne uns wieder bei demsel 
ben Fixstern der Ekliptik erscheint. Es be 
trägt nach Hansen 365,2563582 Tage oder 
365 Tage 6 Stunden 9 Minuten 9,35 Se 
kunden mittlere Zeit. Etwas kürzer ist 
2) das tropischeJ.oderdieZeit, welche 
die Sonne gebraucht, um vom Frühlings- 
Punkt bis wieder zum Frühlingspunkt zu 
gelangen. Es rückt nämlich der Früh 
lingspunkt alljährlich um ein gewisses 
Stuck (s. Präzession) der Sonne entgegen, ' 
und dieselbe braucht also nicht einen 
vollen Umlauf zu machen, um wieder bis 
zu diesem Punkt zu gelangen. Die Prä 
zession betrug nun 1800: 50,2235 Bogen 
sekunden, und da die Sonne in 24 Stund, 
durchschnittlich 59' 88,33" zurücklegt, so 
braucht sie zu den 50,2235" eine Zeit von
	        
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