Full text: Lexikon der Astronomie

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Jährliche Aberration — Jovilabium. 
schiedenen J. auch durch verschiedeuc Tem 
peraturen und Witterungsverhältnisse 
charakterisiert. Doch kann aus diese in das 
Gebiet der Meteorologie gehörigen Ver 
hältnisse hier nicht näher eingegangen 
werden. 
Jährliche Aberration, s. Aberration io). 
Jährliche Gleichung, eine von Tycho 
Brahe entdeckte Ungleichheit der Länge 
des Mondes, so genannt, weil ihre Periode 
ein anomalistisches Jahr ist. Ihr größter 
Wert ist 11' 12", d. h. um so viel kann 
im äußersten Fall der wahre Ort des 
Mondes dem mittlern in Länge voraus 
oder hinter ihm zurück sein; ganz allge 
mein aber ist der Wert der jährlichen Glei 
chung durch den Ausdruck 
— 11' 12". sin «' 
gegeben, wo «' die mittlere Anomalie der 
Sonne ist. Vermöge der jährlichen Glei 
chung ist also von —Obis«'—180°der 
wahre Ort des Mondes hinter dem mittlern 
in Länge zurück, am meisten für «' = 90°, 
während für «' — 0 und «' — 180° die 
wahre und mittlere Länge gleichgroß sind. 
Von «' — 180° bis u‘ = 360° dagegen 
ist der wahre Ort dem mittlern voraus, 
am meisten in «' — 180°. Da die j. G. 
dasselbe Argument «' hat wie die Mittel 
punktsgleichung der Sonne, 2 6. sin 
aber entgegengesetztes Vorzeichen, so ist ver 
möge der jährlichen Gleichung der wahre 
Ort deö Mondes um so mehr vor dem mitt 
lern in Länge voraus oder hinter ihm zu 
rück, je weiter die wahre Sonne hinter 
der mittlern zurück oder vor ihr voraus 
ist. Vgl. Störungen. 
Jakobsstab, 1) Bezeichnung für die 
drei in einer Linie stehenden Sterne S, i 
und C im Sternbild des Orion, also 
gleichbedeutend mit dem Gürtel des 
O r i o n. — 2) Ein in früherer Zeit vielfach 
zur Winkelmessung benutztes Instrument, 
das auch die Namen Baculns, Baculus 
Jacob, .Radius astronomicus, Gradstock, 
Kreuzstab, Arhabestrille führte. Regiomon- 
tanus beschreibt das Instrument, dessen er 
sich bediente, um den scheinbaren Durch 
messer des Kometen von 1472 zu messen, 
als einen glatten Stab von 5 Ellen Länge 
oder noch mehr, AB unsrer Figur, der von 
A aus in gleiche Teile geteilt war. An 
ihm war rechtwinkelig, aber verschiebbar 
ein Querstab OB angebracht, dessen Arme 
gleichlang und auf welchem Teile von 
e..-- 
K_ 
Iakobsst ab. 
/i 
gleicher Länge wie auf AB aufgetragen 
waren. In A, C und D waren Visierna 
deln angebracht. Man hielt nun das 
Auge an A und verschob den Querstab 
CD so weit, daß er den Kometendurchmes 
ser gerade deckte. Der scheinbare Durch 
messer des Kometen war dann durch die 
Gleichung vr 
tan V. CAD — ~ 
gegeben. Regiomontanus benutzte den I. 
auch zu Distanzmessungen der Planeten 
von Fixsternen, und er selbst oder auch 
sein Schüler Behaim hat dieses In 
strument zur Ermittelung von Stern- 
und Sonnenhöhen angewandt, zu welchem 
Zweck es bis um die Mitte des vorigen 
Jahrhunderts bei den Seefahrern im 
Gebrauch war. Im Lauf der Zeit hatte 
man verschiedene Verbesserungen, mehrere 
Querstäbe von verschiedener Länge, bessere 
Absehen rc., daran angebracht. Mit der 
Verbreitung des Spiegelsextanten ist der 
I. außer Gebrauch gekommen. 
Janfsen, Pierre Jules Cesar, geb. 
1824 zu Paris, Mitglied der Pariser Aka 
demie und des Längenbüreaus sowie Di 
rektor des in Meudon errichteten astro- 
physikalischen Observatoriums, hat sich 
seit 1866 durch zahlreiche spektroskopische 
Arbeiten bekannt gemacht. 
Johanna, Planetoid (127). 
Jovilabium, ein bewegliches Modell 
des Jupiter und seiner Monde, um mit 
seiner Hilfe die Stellung der Monde zu 
den Planeten und den Eintritt des einen 
oder andern in den Schatten des Jupiter 
oder seinen Austritt aus demselben für 
eine gewisse Zeit leicht und ohne Rechnung 
finden zu können.
	        
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