Full text: Lexikon der Astronomie

Kolga — Kometen. 
257 
ziemlich in der Mitte steht eine Gruppe von 
40 teleskopischen Sternen. Altere Reisende 
gedenken außer dieses Kohlensacks, der 
schon früher die Aufmerksamkeit der See 
fahrer auf sich zog, noch eines zweiten im 
Sternbild der Karlseiche, der sogar wie 
der in zwei getrennte Flecke zerfallen soll. 
Indessen sind nach I. Herschel, Rnmker 
und Humboldt diese Flecke an Bestimmt 
heit der Umrisse und Tiefe der Schwärze 
nicht vergleichbar mit dem K. beim Kreuz. 
Kolga, Planetoid (191). 
Kollektivlinse, s. v. w. Sammellinse, 
vgl. Linse. 
KollimationsachsesK olli mation s- 
linie), s. Kollimationsfehler. 
Kollimationsfchler eines Fernrohrs 
heißt die Abweichung der Kollima 
tionslinie desselben von der richtigen 
Lage. Unter Kollimationslinie versteht 
man aber die Hauptvisierlinie eines Fern 
rohrs oder die Verbindungslinie des op 
tischen Mittelpunkts der Objektivlinse mit 
deni Kreuzungspunkt des vertikalen Mit- 
tclfadens ltiib des horizontalen Fadens im 
Fadenkreuz. Bei einem Meridiankreis 
oder Passageinstrument soll diese Linie 
rechtwinkelig auf der von O. nach W. ge 
richteten Drehungsachse des Fernrohrs 
sein; die Abweichung von dieser Lage ist 
der K. 
Kollimationslinie, s. Kollimationsfehler. 
Kollimatoren sind kleine, mit Faden 
kreuz versehene Fernrohre, die dazu be 
stimmt sind, durch die Kreuzungspunkte 
ihrer Fadenkreuze eine bestimmte Linie zu 
filieren, in welche dann ein größeres In 
strument immer wieder eingestellt werden 
kann. Vgl. Meridiankreis. 
Koluren heißen die beiden m den Welt 
polen sich schneidenden Kreise ackf der Him 
melskugel, von denen der eine, die Ko lur 
der Äquinoktien, durch Frühlings 
und Herbstpunkt, der andre, die Kölnr 
derSolstitien, durch die beiden Sol- 
stitialpunkte geht. Der Name (v. griech. 
küluros, »mit verstümmeltem Schwanz, 
stutzschwänzig«) findet sich schon bei dem 
griechischen Astronomen Eudoros und 
rührt wahrscheinlich daher, daß jeder dieser 
beiden Kreise teilweise unter dem Hori 
zont liegt. 
Astronomie. 
Koma, s. Kometen. 
Kometen (v. griech. körne, »das Haupt 
haar« ; Haarsterue, auch Sckweif- 
oder Schwanzsterne) heißen Weltkör 
per, die sich meist durch großeAuSdehnling, 
wenig scharf begrenzteÜmrisse undgeringe 
Dichte, so daß man andre Sterne durch sie 
hindurch sehen kann, sowie durch ihr un 
erwartetes Erscheinen von andern Him 
melskörpern auszeichnen. Ihren Nauieil 
verdanken sie der schlveifartigen, nicht sel 
ten über einen großen Teil des Himmels 
sich hinziehenden Verlängerung, die beim 
ersten Blick in die Augen fällt. Doch ist 
dieses auffällige Außere vorzugsweise den 
mit bloßem Äuge erkennbaren K. eigen; 
unt^r den teleskopischen siildet man viele 
von geringer Ausdehnung und ohile 
Schweif', die durch das bloße Aussehen 
nicht von Nebelflecken zu unterscheiden 
sind, sondern lediglich durch die Änderung 
ihres Orts als K^ erkannt werden. 
1) Das unerwartete imd verhältnis 
mäßig seltene Erscheinen dieser Him 
melskörper in Verbindung mit der auf 
fälligen Gestalt derselben, die bald mit 
einer mächtigen Rute, bald mit eiuer 
Flamme oder einem Schwert verglichen 
wurde, gab Anlaß zu dem Aberglauben, 
daß sie unheilverkündende Zeichen des gött 
lichen Zorns seien, und wo die Schriftstel 
ler früherer Zeiten eines K. gedenken, da 
wird meist auch ein einzelnes unglückliches 
Ereignis oder eine Trübsal, die weitere 
Kreise getroffen hat, damit in Verbindung 
gesetzt. So wird bei den Schriftstellern 
des klassischen Altertums ein Komet zur 
Zeit der Schlacht bei Salamis 479 und 
ein andrer zur Zeit des großen Meteoriten - 
falls 465 v. Chr. erwähnt. Dieser bei 
Griechen und Römern wie auch bei den 
astronomisch so aufgeklärten Arabern 
herrschende Glaube ging auch auf die 
christlichen Völker über, und wenn auch 
einzelne schärfer denkende Geister schon 
frühzeitig dagegen eiferten (z. B. der 
erst neuerdings gebührend gewürdigte 
Schweizer Arzt Theophrastus Paracel 
sus [1493 —1541] in seiner »Ußlegung 
des Cometen erschynen im Hochbirg zu 
mittem Augsten Anno 1531«), so erhielt 
sich die abergläubische Furcht vor diesen 
17
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.