Kolga — Kometen.
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ziemlich in der Mitte steht eine Gruppe von
40 teleskopischen Sternen. Altere Reisende
gedenken außer dieses Kohlensacks, der
schon früher die Aufmerksamkeit der See
fahrer auf sich zog, noch eines zweiten im
Sternbild der Karlseiche, der sogar wie
der in zwei getrennte Flecke zerfallen soll.
Indessen sind nach I. Herschel, Rnmker
und Humboldt diese Flecke an Bestimmt
heit der Umrisse und Tiefe der Schwärze
nicht vergleichbar mit dem K. beim Kreuz.
Kolga, Planetoid (191).
Kollektivlinse, s. v. w. Sammellinse,
vgl. Linse.
KollimationsachsesK olli mation s-
linie), s. Kollimationsfehler.
Kollimationsfchler eines Fernrohrs
heißt die Abweichung der Kollima
tionslinie desselben von der richtigen
Lage. Unter Kollimationslinie versteht
man aber die Hauptvisierlinie eines Fern
rohrs oder die Verbindungslinie des op
tischen Mittelpunkts der Objektivlinse mit
deni Kreuzungspunkt des vertikalen Mit-
tclfadens ltiib des horizontalen Fadens im
Fadenkreuz. Bei einem Meridiankreis
oder Passageinstrument soll diese Linie
rechtwinkelig auf der von O. nach W. ge
richteten Drehungsachse des Fernrohrs
sein; die Abweichung von dieser Lage ist
der K.
Kollimationslinie, s. Kollimationsfehler.
Kollimatoren sind kleine, mit Faden
kreuz versehene Fernrohre, die dazu be
stimmt sind, durch die Kreuzungspunkte
ihrer Fadenkreuze eine bestimmte Linie zu
filieren, in welche dann ein größeres In
strument immer wieder eingestellt werden
kann. Vgl. Meridiankreis.
Koluren heißen die beiden m den Welt
polen sich schneidenden Kreise ackf der Him
melskugel, von denen der eine, die Ko lur
der Äquinoktien, durch Frühlings
und Herbstpunkt, der andre, die Kölnr
derSolstitien, durch die beiden Sol-
stitialpunkte geht. Der Name (v. griech.
küluros, »mit verstümmeltem Schwanz,
stutzschwänzig«) findet sich schon bei dem
griechischen Astronomen Eudoros und
rührt wahrscheinlich daher, daß jeder dieser
beiden Kreise teilweise unter dem Hori
zont liegt.
Astronomie.
Koma, s. Kometen.
Kometen (v. griech. körne, »das Haupt
haar« ; Haarsterue, auch Sckweif-
oder Schwanzsterne) heißen Weltkör
per, die sich meist durch großeAuSdehnling,
wenig scharf begrenzteÜmrisse undgeringe
Dichte, so daß man andre Sterne durch sie
hindurch sehen kann, sowie durch ihr un
erwartetes Erscheinen von andern Him
melskörpern auszeichnen. Ihren Nauieil
verdanken sie der schlveifartigen, nicht sel
ten über einen großen Teil des Himmels
sich hinziehenden Verlängerung, die beim
ersten Blick in die Augen fällt. Doch ist
dieses auffällige Außere vorzugsweise den
mit bloßem Äuge erkennbaren K. eigen;
unt^r den teleskopischen siildet man viele
von geringer Ausdehnung und ohile
Schweif', die durch das bloße Aussehen
nicht von Nebelflecken zu unterscheiden
sind, sondern lediglich durch die Änderung
ihres Orts als K^ erkannt werden.
1) Das unerwartete imd verhältnis
mäßig seltene Erscheinen dieser Him
melskörper in Verbindung mit der auf
fälligen Gestalt derselben, die bald mit
einer mächtigen Rute, bald mit eiuer
Flamme oder einem Schwert verglichen
wurde, gab Anlaß zu dem Aberglauben,
daß sie unheilverkündende Zeichen des gött
lichen Zorns seien, und wo die Schriftstel
ler früherer Zeiten eines K. gedenken, da
wird meist auch ein einzelnes unglückliches
Ereignis oder eine Trübsal, die weitere
Kreise getroffen hat, damit in Verbindung
gesetzt. So wird bei den Schriftstellern
des klassischen Altertums ein Komet zur
Zeit der Schlacht bei Salamis 479 und
ein andrer zur Zeit des großen Meteoriten -
falls 465 v. Chr. erwähnt. Dieser bei
Griechen und Römern wie auch bei den
astronomisch so aufgeklärten Arabern
herrschende Glaube ging auch auf die
christlichen Völker über, und wenn auch
einzelne schärfer denkende Geister schon
frühzeitig dagegen eiferten (z. B. der
erst neuerdings gebührend gewürdigte
Schweizer Arzt Theophrastus Paracel
sus [1493 —1541] in seiner »Ußlegung
des Cometen erschynen im Hochbirg zu
mittem Augsten Anno 1531«), so erhielt
sich die abergläubische Furcht vor diesen
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