Full text: Lexikon der Astronomie

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Kometen (ältere Beobachtungen). 
ben hat. So berichtet Joh. Prätorius 
in feinem (lat.) »Bericht über die K. rc.« 
(1578), daß 1472 in einer Schneeberger 
»Lilbergrube ein Stück Silber mit einer 
auf einen vorher sichtbaren K. bezüglichen 
Aufschrift gefunden worden sei, und in 
unserm Jahrhundert hat sich in den wein 
bautreibenden Gegenden am Rhein und 
an der Mosel der Glaube au einen wohl 
thätigen Einfluß der K. auf das Gedeihen 
der Reben verbreitet. 
2) Kometenbeobachtungen sind 
am frühesten, wie es scheint, von den 
Chaldäern und Chinesen angestellt worden. 
Verschiedenen Zeugnissen aus dem Alter 
tum zufolge war bei den erstern die Mei 
nung herrschend, daß die K. zu fest bestimm 
ten Zeiten in ihren sichern Bahnen wieder 
kehren, und Stobäus berichtet, daß sie 
die seltene Sichtbarkeit dieser Weltkörper 
dadurch erklärten, daß diese in ihrem lan 
gen Lauf sich fern von uns in den Tiefen 
des Äthers verbergen, wie die Fische in 
den Tiefen des Ozeans. Die gleiche Mei 
nung war auch in der Schule der Pytha- 
goreer sehr verbreitet, und auch der rö 
mische Philosoph Seneca, der Erzieher 
des Kaisers 'Nero, sprach, abweichend von 
der allgemeinen Ansicht seiner Landsleute, 
in seinen »Physikalischen Untersuchungen« 
(VII, 22, 25, 31) die Hoffnung aus, daß 
dereinst die Zeit kommen werde, wo man 
nach Jahrhunderten des Forschens auch 
die zur Zeit noch unbekannten Bahnen 
der K. werde kennen lernen. 
Von den Beobachtungen der Chaldäer 
ist nichts auf uns gekommen, dagegen sind 
uns und zwar zuerst durch die Missionäre, 
die im 17. und 18. Jahrh, nach Ostasien 
gingen, zahlreiche Aufzeichnungen der 
fleißig beobachtenden Chinesen über das 
Erscheinen von K. und den Lauf derselben 
durch die verschiedenen Sternbilder zu 
gänglich geworden, und in der chinesischen 
Encyklopädie des Ma-tuan-lin findet 
man solche Berichte von 612 v. Chr. bis 
1644 n. Chr. 
Bei den griechischen und römischen 
Schriftstellern begegnen wir nur verein 
zelten Angaben über das Erscheinen von 
K.; aber dieselben sind zu unbestimmt, 
als daß sie zu einer auch nur angenäherten 
Bahnbestimmung ausreichten. Eine Aus 
nahme macht allein der Komet von 371, 
von welchem Aristoteles im erste» 
Buch seiner »Meteorologie« erwähnt, daß 
er mitten im Winter in der Gegend des 
Äquinoktialpunkts bemerkt worden und 
anfangs bald nach der Sonne unterge 
gangen sei, so daß man seinen Kopf nicht 
mehr wahrnehmen konnte; nur der 
Schweif, der eine Länge von 60° erreicht 
habe, sei sichtbar geblieben, später sei er 
im Gürtel des Orion verschwunden. Aus 
diesen Angaben hat der französische Astro 
nom Pingre die in dem weiterhin folgen 
den Verzeichnis angegebene Bahn berech 
net. Selbst beiPtolemäos und bei den 
arabischen Astronomen treffen wir keine 
genauern Beobachtungen des Laufs der 
K.; der erstere erwähnt sie nicht einmal. 
Die Araber aber hielten an der Ansicht 
des Aristoteles fest, der die K. für ephe 
mere, in unsrer Atmosphäre entstehende 
Erscheinunben hielt. Da nun auch die 
mittelalterlichen Chroniken der christlichen 
Völker nur ganz kurze Aufzeichnungen 
über das Erscheinen dieser Körper enthal 
ten, so sind wir für Berechnung ihrer Bah 
nen bis in die Mitte des 15. Jahrh, nur 
auf die Angaben chinesischer Schriftsteller 
angewiesen, und der Komet von 1456 ist 
der erste, dessen Bahn aus europäische» 
Angaben allein berechnet werden konnte. 
Eigentliche Beobachtungen mit Instru 
menten sind aber erst au dem K. von 1472 
angestellt worden und zwar von Regio- 
montan und seinem Freund Walther 
in Nürnberg. Dieselben suchten nämlich 
für jede Beobachtung zwei Fixsterne auf, 
mit denen der Komet in gerader Linie 
stand, und maßen den Abstand desselben 
von diesen Sternen mit Hilfe des Jakobs 
stabs <s. d.). 
Im folgenden, dem 16. Jahrh, sind Pe 
ter Apianus, Paul Fabricius, Joa 
chim H e l l e r, der Landgraf Wilhelm IV. 
von Hessen, Möstlin, Johann Prä 
torius u.a., besonders aberTychoBrahe 
als fleißige Kometenbeobachter zu nennen. 
Das 17. Jahrh, ist bezeichnet durch die 
Anwendung des Fernrohrs, wie auf die 
Beobachtung des Himmels überhaupt, so 
auch auf die der K. Nachdem der Jesuit 
17*
	        
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