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Koordinaten.
an, die sich in drei paarweise aufeinan
der rechtwinkelig stehenden Geraden, den
Koordinatenachsen, schneiden. Die K. des
Punktes sind dann seine senkrechten Ab
stände von diesen drei Ebenen, wobei jede
der drei K. positiv oder negativ gerechnet
wird, je nachdem sie auf der einen oder
auf der andern Seite der betreffenden
Ebene liegt.
Näheres Eingehen auf diese räumlichen
senkrechten K. können wir uns hier erspa
ren, da in diesem Buch nicht von ihnen
Gebrauch gemacht wird. Sehr wichtig ist
dagegen für astronomische Zwecke das fol
gende System.
5) Zur Bestimmung der Lage eines
Punktes P auf einer Kugelfläche bedient
man sich sogen, sphärischer K. Man
legt durch den Mittelpunkt 0 der Kugel
eine Ebene, welche die Kugelfläche in
einem größten Kreis, A21B in Fig. 2,
schneidet. Auf der Ebene dieses Kreises
senkrecht wird ein Durchmesser errichtet,
welcher die Kugelfläche in den beiden
Punkten N und N' schneidet, welche man
die Pole des erwähnten größten Kreises
nennt. Durch diese Pole und durch A
legt man nun einen Kreis, und ebenso
wird ein solcher durch die beiden Pole und
den zu bestimmenden Punkt P gelegt; den
letztern Kreis möge A2IB in 21 schneiden.
Die beiden sphärischen K. des Punktes 21
sind dann: der Bogen A2I oder, was das
selbe ist, der Winkel AOH, b. h. der Win
kel, den die Ebenen der Kreise 2sAN t
unbNP21 miteinander einschließen, und
der Böge» 21P oder der Winkel 21 OP.
Die Benennung dieser Größen ist je nach
Umständen eine verschiedene.
a) Wenn man es mit der Erdkugel zu
thun hat, so ist der Kreis A2IB der
Äquator, N und N x sind die Pole, die
durch beide zu legenden Kreise sind Me
ridiane. Der Aquatorbogen A2I ist
dann die geographische Länge, der
Bogen 2IP aber die geographische
Breite. Erstere wird vom ersten Me
ridian 21 AN t aus entweder in einerlei
Richtung (westlich oder östlich) von 0 bis
360° oder nach jeder Seite hin (nach O.
und nach W.) von 0 bis 180° gerechnet.
Die Breite aber wird vom Äquator aus
nach N. (nach 2s) und ebenso nach S. (nach
2s)) von 0 biö 90° gerechnet.
In ganz gleicher Weise werden die Be
griffe der Länge und Breite auch auf an
dre Himmelskörper angewandt, und man
spricht daher von heliographischer Länge
und Breite auf der Sonne, von areogra-
phischer, jovigraphischer re. auf Mars, Ju
piter rc. Über die Modifikation des Begriffs
der Breite auf dem Sphäroid vgl. Breite.
d) Auf der Himmelskugel möge der
Kreis AMB den Horizont darstellen,
dann ist 2s das Zenith, Ni drö Nadir,
und wenn wir noch den Kreis 2s AN t als
die Südhälfte des Meridians betrachten,
also A als Süd
punkt, so ist A Fig. 2.
21 das Azimut
und21P drcHöhe
eines L-terns P.
Letztere wird nach
oben von 0 bis
90°positiv gerech
net und bei Ster
nen unterm Ho
rizont von 21
aus nach unten
negativ, eben
falls Von 0 bis Sphärische Koordi-
90°. Das Azi- naten.
mut aber wird,
abweichend von der Darstellung, welche
Fig. 2 zeigt, vom Südpunkt A über W.,
N. und O. wieder nach S. von 0 bis 360°
gezählt.
c) Wenn man auf der Himmelskugel
den Kreis A21B als Äquator, A als den
Frühlingspunkt, N als den Nord - und
2si als den Südpol betrachtet, so ist A2I
die Rektaszension. welche vom Frühlings
punkt aus nach S., O., N. rc. von 0 bis
360° gezählt wird; 21P aber ist die Dekli
nation, die vom Äquator aus nach N.
und S. von 0 bis 90° gerechnet wird.
ä) Ist endlich auf der Himmelskugel
der Kreis A21B die Ekliptik, A der Früh-
lingspnnkt, 2s der Nordpol und 2s x der
Südpol der Ekliptik, so nennt man A21
die Länge und 21P die Breite des Sterns
P. Beide werden in derselben Weise wie
Rektaszension und Deklination gezählt.
Azimut und Höhe heißen auch Hori-