Full text: Lexikon der Astronomie

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Koslnoaome (Kants Theorie). 
theosophischen Bestrebungen und als Stif 
ter einer mystisch-religiösen Sekte bekannt 
ist, der aber auch auf den Gebieten der 
Mathematik und Naturwissenschaften sehr 
ausgebreitete Kenntnisse besaß. Es ist 
dies der Schwede Emanuel von Swe 
denborg, geb. 29. Jan. 1688 zu Stock 
holm, 1716—47 Mitglied des dorti 
gen Bergwerkskollegiums, gest. 29. März 
1772 auf einer Reise in London. Er hat 
seine kosmologischen Ansichten in enger 
Verbindung mit seinen metaphysischen 
Lehren über die Konstitution der Körper 
welt überhaupt niedergelegt in einem 
Werk, das 1734 unter dem Titel er 
schienen: »Principia reimn naturalimn 
sive novormn tentaminum phaenomena 
mundi elementaris philosophice expli- 
canä1«(»Prinzipien der Naturwissenschaft 
oder der neuern Versuche, die Erscheinun 
gen der elementaren Welt philosophisch zu 
erklären«). 
Ein andres Werk, in welchem diese 
Lehre vorgetragen wird, ist das des Eng 
länders ThomaS Wright, welches 1750 
unter dem Titel: »An original theory, 
or new hypothesis of the universe« 
(»Originaltheorie, oder neue Hypothese 
über das Weltganze«) veröffentlicht wurde 
und das gegenwärtig sehr selten ist. Die 
Zrsten Ideen seiner Theorie hat Wright 
seiner eignen Angabe nach bereits 1734 
gefaßt. 
Diese Wrightschen Ideen sind dann 
weiter ausgebildet worden von unserm 
großen deutschen Philosophen Imma 
nuel Kant in einer 1755 erschienenen, 
Friedrich d. Gr. gewidmeten Jugend 
schrift: »Allgemeine Naturgeschichte und 
Theorie des Himmels«. Im ersten Teil 
dieser Schrift spricht Kant »voll der syste 
matischeil Verfassung unter den Fixster 
nen«. Wir begegnen hier der von Wright 
herrührenden Hypothese, daß dasjenige 
Sternsystem, dem wir mit unsrer Sonne 
angehören, eine linsenförmige Gestalt hat, 
und daß wir uns nahe der Mitte desselben 
befinden, woraus es sich erklärt, daß wir 
die Sterne um so dichter gehäuft erblicken, 
je näher sie der Milchstraße stehen, so daß 
von den 2000 Sternen, die das bloße 
Auge am Himmel entdeckt, der größte 
Teil in einer nicht gar breiten Zone, deren 
Mitte die Milchstraße einnimmt, ange 
troffen wird. Gleichfalls Wright entlehnt 
ist ferner die Lehre von der fortschreiten 
den Bewegung der Sonne und der Fix 
sterne überhaupt. Um das Fortrücken des 
Sonnensystems nachzuweisen, hat Wright 
1747 an zwei Sterngruppen, an den Ple- 
jaden und einer Gruppe im Perseus, Be 
obachtungen angestellt, deren Ergebnisse 
er in seiner Schrift auf zwei Karten dar 
stellt. Kant schlägt ebenfalls die Plejaden- 
gruppe zu solchen Beobachtungen vor, 
meint aber auch, »man müßte diese Be 
obachtungen vornehmlich auf die Sterne 
der Milchstraße richten, welche der Haupt 
plan aller Bewegung ist«. Die Nebel sieht 
Kant als entfernte Fixsternsysteme gleich 
deiil unsrigen an. »Wenn ein System 
von Fixsternen, welche in ihren Lagen sich 
auf eine gemeinsame Fläche beziehen, so 
wie wir die Milchstraße entworfen haben, 
so weit von uns entfernt ist, daß alle 
Kenntlichkeit der einzelnen Sterne, daraus 
es besteht, sogar dem Sehrohr nicht mehr- 
empfindlich ist; wenn seine Entfernung 
zu der Entfernung der Sterne der Milch 
straße eben das Verhältnis als diese zilm 
Abstand der Sonne von uns hat; kürz, 
wenn eine solche Welt von Fixsternen in 
einem so unermeßlichen Abstand von dem 
Auge des Beobachters, das sich außerhalb 
desselben befindet, anffeschaut wird, so 
wird dieselbe unter einem kleinen Winkel 
als ein mit schwachem Licht erleuchtetes 
Räumchen erscheinen, dessen Figur zirkel 
rund sein wird, wenn seine Fläche sich 
dem Auge geradezu darbietet, und ellip 
tisch, wenn es von der Seite gesehen wird.« 
Der zweite Teil des Konischen Werks 
beschäftigt sich mit »dem Ursprung des 
Planetischen Weltbaus überhaupt und den 
Ursachen der Bewegungen der Planeten«. 
Zunächst wird darauf hrngewiesen, daß in 
dem leeren Raum unsers Planetensystems 
jetzt keine materielle Ursache vorhanden sei, 
die den Planeten eine Bewegung erteilen 
könne. Also muß dieser Raum, so schließt 
Kant, »ehemals anders beschaffen und mit 
Materie erfüllt gewesen sein, die vermögend 
war, die Bewegung auf alle darin befind 
liche Himmelskörper zu übertragen und
	        
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