sie mit ihrer eignen, folglich alle unter
einander einstimmig zu machen, und nach
dem die Anziehung besagte Räume gerei
nigt und alle ausgebreitete Materie in be
sondern Klumpen versammelt, so müssen
die Planeten nunmehr mit der ihnen ein
gedrückten Bewegung ihre Umläufe in
einem nicht widerstehenden Raum frei
und unverändert fortsetzen«.
Kant denkt sich nun, daß »im Anfang
aller Dinge« die Materien unsers Son
nensystems, »in ihren elementarischen
Grundstosi aufgelöst, den ganzen Raum
des Wcltgebäudes erfüllt haben«, in wel
chem sich jetzt die Glieder des Sonnen
systems befinden. In einem auf solche
Weise erfüllten Raum kann aber keine
Ruhe bestehen. Denn einesteils wirkt
zwischen den materiellen Elementen die
Schwere, vermöge welcher die zerstreuten
Elemente dichterer Art die leichtern Ele
mente um sich her sammeln und zu kugel
förmigen Massen zu verdichten streben,
andernteilö sind aber auch abstoßende
Kräfte zwischen den einzelnen Teilchen
wirksam, »welche sich vornehmlich äußern,
wenn die Materie in feine Teilchen auf
gelöst ist«. Durch die Abstoßung werden
nun »die zu ihren Anziehungspunkten
sinkenden Elemente, wenn der Widerstand,
den sie inr Fallen gegeneinander seitwärts
ausüben, nicht genau nach allen Seiten
gleich ist, durcheinander von der gerad
linigen Bewegung seitwärts gelenkt, und
der senkrechte Fall schlägt so zuletzt in
Kreisbewegung um den Mittelpunkt der
Senkung aus«. Kant bemüht sich, noch
genauer auseinanderzusetzen, wie aus
den verschiedenen untereinander streiten
den Bewegungen schließlich der Zustand
allgemeiner Rotation zustandekommt, in
dem die verschiedenen Bewegungen durch
sich ihnen darbietende Widerstände einge
schränkt werden. Ein großer Teil der
zerstreuten Partikelchen wird so dahin ge
bracht, sich in parallelen Kreisen zu be
wegen, wo dann »der Streit und der Zu
sammenlauf der Elemente gehoben und
alles in dem Zustand der kleinsten Wech
selwirkung ist, obgleich eine noch viel
größere Menge dazu nicht gelangt und
nur dazu dient, den Klumpen des Zen-
tralkörpers zu vermehren, in welchen sie
sinken Dieser Körper in dem Mittel
punkt der Attraktion, der diesem zufolge
das Hauptstück des planetischen Gebäudes
durch die Menge seiner versammeltenMa-
terie geworden ist, ist die Sonne, ob sie
gleich die flammende Glut alsdann noch
nicht hat, die nach völlig vollendeter Bil
dung auf ihrer Oberfläche hervorbricht.«
Die rotierende Masse kann nicht nach
allen Seiten hin gleichmäßig ausgebreitet
bleiben, sondern sie muß sich'in der Rich
tung der Achse abplatten oder, wie Kant
es ausdrückt, »es eilt alle Materie von bei
den Seiten dieser in Gedanken gezogenen
Achse nach demjenigen Zirkel hin, der durch
die Achse der Drehung gerade in dem Mit
telpunkt der gemeinschaftlichen Senkung
Acht«. Es gelangt also die ganze Materie
m »einen Raum, der zwischen zwei nicht
weit voneinander abstehenden Flächen be
griffen ist, und in dessen Mitte die allge
meine Ebene in Beziehung sich befindet«,
und welcher »von dem Mittelpunkt der
Sonne an in unbekannte Weiten ausge
breitet« ist.
In dieser rotierenden Masse veranlaßt
nun die Anziehungskraft neue Bildungen,
»die der Same zu Planeten, welche ent
stehen sollen, sind«. Wenn nämlich ir
gendwo ein Teilchen vorhanden ist, das
durch größere Masse sich vor den andern
benachbarten auszeichnet, so wird dasselbe
die benachbarten Teilchen, die in ungefähr
demselben Kreis rotieren, also in bezug
auf dasselbe in Ruhe sind, anziehen, und
es wird dadurch eine Massenanhäufung
entstehen, welche bei weiterm Anwachsen
die Elemente zu ihrer Zusammensetzung
auch aus weiterer Ferne anzieht. Dies ist
die Bildung der Planeten. Da nun die
Elemente, aus denen dieselben entstehen,
alle in derselben Richtung rotieren, so wer
den die aus ihnen zusammengesetzten Mas
sen ebendieselben Bewegungen in ebendem
Grad nach derselben Richtung fortsetzen.
Auf diese Weise erklärt es sich, daß die
Bahnen der Planeten nahezu kreisförmig
und ziemlich in derselben Ebene gebogen
sind. Daß diese Bahnen nicht vollständig
kreisförmig sind, erklärt Kant durch den
Umstand, daß die Teilchen, welche zur
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