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Linse.
len von I aus, so würde L das reelle Bild
von 1 sein. Zwei solche Punkte, wie L
und 1, von denen jeder das reelle Bild des
andern ist, heißen konjugierte Punkte.
Bezeichnet man ihre Abstände von der L.
mit a und d, und ist F die Brennweite, so
besteht zwischen diesen drei Größen die
Aus dieser ist ersichtlich, daß entweder jede
der Größen a und b = 2F oder daß eine
derselben größer, die andre aber kleiner
als 2F ist. Dies gibt bezüglich der Lage
der konjugierten Punkte die Regeln:
Liegt der leuchtende Punkt um die dop
pelte Brennweite entfernt von der L., so
hat das Bild auf der andern Seite dieselbe
Entfernung; liegt der leuchtende Punkt
zwischen einfacher und doppelter Brenn
weite, so ist das Bild weiter als die dop
pelte Brennweite von der L. entfernt; ist
dagegen der leuchtende Punkt über die
doppelte Brennweite von der L. entfernt,
so liegt auf der andern Seite das Bild zwi
schen einfacher und doppelter Brennweite.
5) Gehen die Strahlen von einem
Punkt L der Hauptachse aus, der zwischen
dem Brennpunkt und der L. liegt, so diver
gieren die aus der L. liegenden Strahlen
so, als kämen sie von einem Punkt I her,
der ans der Seite von L auf der Achse
Fig. 6.
Virtueller Bildpunkt bei bikonvexen
Linsen.
und lveiter von der L. entfernt liegt als
L; dieser Punkt (Fig. 6) wird das vir
tuelle Bild von L genannt.
Die obige Formel gilt auch hier noch;
da aber a kleiner ist als F, also — größer
als so muß -à- negativ und absolut klei
ner als-^-, also b absolut größer als a sein.
6) Was von den Punkten auf der
Hauptachse gilt, das gilt auch von den
auf einer Nebenachse gelegenen, wenn
man voraussetzt, daß die Dicke der Linsen
sehr klein ist. Gehen nun von einem Ob
jekt aus Lichtstrahlen nach der L., so wer
den dieselben so gebrochen, daß ein reelles
oder virtuelles Bild entsteht, wobei fol
gende Fälle zu unterscheiden sind:
a) Liegt das Objekt (die Kerzenflamme
AB in Fig. 7) in größerer Entfernung
Fig- 7-
Reelle Bilder bikonvexer Linsen.
als die doppelte Brennweite, so entsteht
auf der andern Seite der L. ein umge
kehrtes verkleinertes reelles Bild ab, das
man auf einem Papierschirm auffangen
kann, in einer Entfernung zwischen ein
facher und doppelter Brennweite.
b) Liegt das Objekt zwischen einfacher
und doppelter Brennwerte, so entsteht auf
der andern Seite der L. in mehr als dop
pelter Brennweite ein umgekehrtes ver
größertes reelles Bild (man denke sich ab
als Objekt, dann ist AB das Bild),
o) Liegtdas Objektin unendlicher Ferne,
Virtuelles Bild einer bikonvexen Linse.
so entsteht im Brennpunkt ein umgekehr
tes verkleinertes reelles Bild.
ä) Liegt das Objekt (AB in Fig. 8)
der L. näher als der Brennpunkt F, so
entsteht kein reelles Bild mehr, sondern
ein virtuelles, aufrechtes und vergrößertes
(ab), d. h. das auf der andern Seite der
L. befindliche Auge sieht den Gegenstand