Full text: Lexikon der Astronomie

Mars. 
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qm TychoBrahes die Ellipse als die wahre 
Form der Planetenbahnen nachzuweisen 
(vgl. Keplersche Gesetze). 
Die große Annäherung des M. an die 
Erde hat es ferner ermöglicht, denselben 
wiederholt zur Bestimmung der Parall 
axe der Sonne zu benutzen. Über die 
Phasen des M. vgl. Phasen. 
2) Mit bloßem Auge erblickt man den 
M. als einen hochrot gefärbten Stern 
1. Größe. Über die Ursache dieser Farbe 
sind schon zahlreiche Vermutungen aufge 
stellt worden; man hat an eisenhaltigen 
Boden, an roten Sandstein u. dgl. gedacht, 
und der ideenreiche deutsche Geometer 
Lambert hat die Vermutung ausgespro 
chen, daß die ganze Vegetation dieses Pla 
neten rot aussehen möge. Näher liegt es 
wohl, die rote Färbung durch die Absorp 
tion zu erklären, welche das von der Sonne 
kommende Licht beim Durchgang durch die 
Atmosphäre des M. erleidet. Die Anwe 
senheit einer Atmosphäre auf dem M. ist 
auch unzweifelhaft sicher, und insbesondere 
hat Vogel aus seinen spektroskopischen 
Beobachtungen den Schluß gezogen, daß 
die Zusammensetzung der Marsatmo 
sphäre nicht erheblich von der uusrigen 
abweiche und vor allem reich an Wasser 
dämpfen sei. 
Anderseits muß die Marsatmosphäre 
eine wesentlich andre Beschaffenheit haben 
als die des Jupiter; denn während bei 
dem letztern Planeten die Helligkeit nach 
dem Rande der Scheibe hin abnimmt, ist 
eine charakteristische Eigentümlichkeit des 
M., daß er am Rand heller erscheint als 
in der Mitte. In dieser hellen Randzone 
werden auch alle in der Mitte der Scheibe 
erkennbaren Einzelheiten der Oberfläche 
unsichtbar, und dies findet bis auf be 
trächtliche Entfernung vom Rand statt. 
Auch in der Mitte ist die Durchsichtigkeit 
der Atmosphäre ziemlich wechselnd, daher 
es wohl kommen mag, daß eö oft schwer 
hält, auf Marszeichnungen aus verschie 
denen Perioden die gleichen Gebilde wie 
derzuerkennen. AndernteilS ist jeder Zwei 
fel daran, daß diese Gebilde der Oberfläche 
des Planeten angehören, durch den Um 
stand ausgeschlossen, daß die aus ihrer 
Beobachtung gewonnenen Bestimmungen 
der Notationsdauer bis auf Vio Sekunde 
übereinstimmen. Alles dies leitet zu der 
Ansicht, daß die Marsatmosphäre mit 
Dämpfen erfüllt ist, die aus irgend wel 
chem Grund nicht so dichte Wolken bilden 
können, wie diejenigen unsrer irdischen 
Atmosphäre sind, welche aber die Ober 
fläche des Planeten mit einem das Licht 
noch durchlassenden Nebel überziehen. 
Derselbe lichtet sich an einzelnen Stellen 
und verdichtet sich wieder an andern; wäh 
rend er im zentralen Teil, wo man senk 
recht durch die Nebclschicht hindurchsieht, 
das Erkennen der Oberflächengestaltung 
gestattet, ist dies am Umfang nicht mehr 
möglich, weil das Licht hier eine dickere 
Schicht zu durchlaufen hat. Durch die 
größere Dicke am Rand wird auch hier 
die Neflerionsfähigkeit größer, wodurch 
sich die Helligkeit der Randzone erklärt. 
3) Der M. ist derjenige Planet, über 
dessen Oberflächenbeschaffenheit wir, nächst 
unsrer Erde, am besten unterrichtet sind, 
und der uns den Anblick von Verände 
rungen darbietet, die den meteorologischen 
Vorgängen auf der Erdoberfläche analog 
sind. Beobachtet man nämlich den M. 
zur Zeit seiner Opposition mit einem Fern 
rohr, so bemerkt man auf seiner Ober 
fläche zahlreiche hellere und dunklere Flecke, 
erstere von rötlicher, letztere von graugrü 
ner oder bläulicher Farbe. Der allgemei 
nen Annahme nach sind die dunklern 
Flecke Wasseransammlungen, die Hellern 
Festlandmassen. Außerdem aber gewahrt 
man an den Polen des Planeten, von 
denen in der Regel nur ein einziger sicht 
bar ist, sehr helle, fast kreisrunde Flecke 
von so starkem Glanz, daß man sie selbst 
durch Wolken in unsrer Atmosphäre bis 
weilen sehen kaun. Man hat dieselben 
schon frühzeitig für Schnee- und Eis 
flächengehalten, und der ältere Herschel 
hat 1784 bemerkt, daß dieselben im Win 
ter der betreffenden Marshemisphäre zu-, 
im Sommer aber abnehmen. Endlich 
deutet noch die veränderliche Deutlichkeit 
der Konturen der dunkeln Flecke die An 
wesenheit einer Atmosphäre mit Wolken 
und Nebeln auf dem M. an. 
4) Die dunkeln Flecke sind schon 1638 
von Fontana beobachtet worden; die früh-
	        
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