Mcchain -
- Meridian. 323
achtungen von Doppelsternen an. Er
starb 16. April 1783 zu Mannheim. —
2) Tobias, ausgezeichneter praktischer
Astronom, geb. 17. Febr. 1723 zu Mar
bach im Württembergischen, bildete sich
unter ärmlichen Verhältnissen zu einem
tüchtigen Mathematiker aus, wurde 1746
Mitarbeiter an dem Homanschen Land
karteninstitut zu Nürnberg und 1751 Pro
fessor der Ökonomie und Mathematik in
Göttingen, wo er 26. Febr. 1762 starb. —
3) Julius Robert von, geb. 25. Nov.
1814 zu Heilbronn, machte als Arzt eine
zwölfmonatige Reise nach Java mit
und ließ sich dann in seiner Vaterstadt
nieder, wo er Oberamtswundarzt wurde
und21. März 1878 starb. Er ist bekannt als
einer derSchöpfer der mechanischenWärme-
theorie; in astronomischer Hinsicht ist seine
»Dynamik des Himmels« (1848) von
Interesse, in welcher er den Satz begrün
dete, daß Ebbe und Flut verzögernd auf
die Rotation der Erde wirken. Daß schon
Kant sich eingehend mit diesem Gedanken
beschäftigt hatte, war damals der Mehr
zahl oer Gelehrten unbekannt.
Mechain (spr. .schäng), Pierre Fran
cois Andre, geb. 1744 zu Laon, war
anfangs Baumeister, beschäftigte sich'aber
mit Vorliebe mit Astronomie und erhielt
1772 durch Lalande eine Stelle als Astro
nom am Land- und Seekartenarchiv zu
Versailles; später ward er Astronom der
Marine und Akademiker. Mit der Aus
führung des südlichen Teils der großen
französischen Gradmessung betraut, starb
er 1804 in Castellon de la Plana bei
Valencia in Spanien.
Mechanik des Himmels, vgl. Astronomie.
Mediceischc Gestirne, von Galilei vor
geschlagener Name für die Jupitermonde;
er wollte den ersten Katharina oder Fran-
ciscus, den zweiten Maria oder Ferdi
nand , die beiden äußern Coönlus major
und minor nennen.
Medusa, Planetoid (149).
Meüusenhaupt, s. Perseus.
Mehrfache Sterne, vgl. Doppelsterne.
Melete, Planetoid (56).
Meliböa, Planetoid (137).
Melpomene, Planetoid (18).
Menippe, Planetoid (188).
Meridian oder Mittagskreis heißt
der größte Kreis der Hinnnelskugel, wel
cher durch die beiden Pole sowie durch
Zenith und Nadir geht. In ihm erreichen
bei der scheinbaren täglichen Bewegung
des Himmels alle Sterne ihren höchsten
und ihren tiefsten Stand, sie kulminie
ren. Vgl. Himmelskugcl. Auf der Erdober
fläche versteht man unter M. jeden in
einer Ebene liegenden Bogen, der von
einem Pol bis zum andern reicht. Wäre
die Erde eine Kugel, so würden die Me
ridiane alle gleichgroße Halbkreise sein;
da sie aber die Gestalt eines abgeplatte
ten Sphäroids hat, so sind dieselben
gleichgroße Ellipsen, welche die kleine
Achse', die Rotationsachse der Erde, ge
meinschaftlich haben; die großen Achsen
der Meridianellipsen liegen in der Ebene
des Äquators. Auf dem M. eines Orts
wird die geographische Breite desselben
angegeben durch den Bogen, der zwischen
ihm und dem Äquator liegt; vgl. Breite.
Der Winkel dagegen, den die Ebene eines
Meridians mit derjenigen eines festen
Meridians einschließt, den man den er
sten M. nennt, ist die geographische
Länge für jeden Punkt auf diesem M.
Sie wird gemessen durch den Bogen des
Äquators oder eines beliebigen Parallel
kreises, der zwischen beiden Meridia
nen liegt.
Als ersten M. nahm der griechische
Astronom Hipparch, der zuerst die Lage
der Orte auf der Erde nach Länge und
Breite bestimmt hat, den durch die Insel
Rhodos, seinen Beobachtnngsort, gehen
den an. Später, wahrscheinlich im 1.
Jahrh, unsrer Zeitrechnung, verlegte man
ihn nach dem westlichsten Punkte der da
mals bekannten Welt, nach den Kanari
schen Inseln, die man damals die Fortu
naten oder Glückseligen Inseln nannte.
Von diesem M. an zählte auch der größte
Geograph des Altertums, Ptolemäos.
Große Willkür in der Annahme des
ersten Meridians herrschte bei den Ara
bern. Manche legten ihn durch die For
tunaten, andre durch die äußerste West
küste Afrikas; der arabiscle Geograph
Zarqala, der um 1075 in Toledo lebte,
zählte die Längen vom M. von Azin
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