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Merz -
sie im Mai und Juni 1801 beobachteten,
eine Rotationsdauer des Planeten von
24 Stund. 5 Min. abgeleitet. Wenn man
diese Flecke als Wolken gebeutet und
daraus sowie aus der oben erwähnten
Abnahme der Lichtintensität nach dem in
nern Rande der Lichtgestalt auf die Exi
stenz einer Atmosphäre auf dem M. ge
schlossen hat, so ist diese Vermutung durch
die bei den Vorübergängen des Planeten
vor der Sonnenscheibe gemachten Wahr
nehmungen nicht bestätigt worden: der
Planet erschien dabei immer als gleich
förmig schwarzer, scharf begrenzter Kreis,
ohne Andeutung einer ihn umgebenden
Atmosphäre. Über diese Vorübergänge
vgl. Durchgang.
Merz, Georg, berühmter Optiker,
geb. 26. Jan. 1798 als Sohn eines armen
Leinwebers zu Bichl bei Benediktbeuren,
trat, 15 Jahre alt, als Arbeiter in die im
Kloster Benediktbenren von Utzschneider
begründete Kunstglasfabrik, und wahrend
er am Tag Gläser schliff, studierte er nachts
eifrig Mathematik, in der ihn einer der
ehemaligen Ordensbrüder des Stifts, Pa
ter Rauch, unterrichtete. 1818 ward er
unter Fraunhofer Werkführer und nach
dessen Tod 1826 Direktor der optischen
Abteilung des Utzschneiderschen mechanisch
optischen Instituts in München, 1839
mit Mahler zusammen und seit 1845 al
leiniger Inhaber desselben. Er starb 12.
Jan. 1867.
Messier (spr. messjeh), Charles, geb.
26. Juni 1730 zu Badonviller in Lothrin
gen, erst Gehilfe Delisles, dann Astronom
auf der von deni letztern gegründeten Ma
rinesternwarte auf dem Hotel Clugny in
Paris, wo er 21 Kometen (davon 14 zu
erst) entdeckte; starb 11. April 1817. Lud
wig XV. nannte ihn scherzweise »le füret
des comètes« (Kometenspürhund).
Meteore (griech. metèora) nannten
die Alten alle Erscheinungen, die sich
oberhalb der Erde, nahe den Regionen,
in denen der Umschwung der Sterne
stattfindet, zeigen, und Aristoteles zählt
zu ihnen die Milchstraße, die Kometen,
Sternschnuppen und Feuerkugeln, außer
dem noch die Winde, Wolken, wässerigen
Niederschläge rc. Daher umfaßt die Me-
Meteorite.
teorologie der alten Griechen und Römer
auch die Astronomie. Gegenwärtig be
schränkt sich die Meteorologie auf die Erde
und die sie umgebende Lufthülle; was
außerhalb der letztern sich befindet oder
erst von außen in die Atmosphäre herein
kommt, fällt dagegen der Astronomie zu.
Letztere befaßt sich von den verschiedenen
Meteoren nur mit den sogen. Feuer
meteoren, d. h. mit den Sternschnuppen
und Feuerkugeln (s. d.).
Meteorische Sonne, s.v.w. Apex (s.d.).
Meteorite (Meteorsteine und Me
teoreisenmassen, auch Aerolithe)
nennt man aus Feuermeteoren niederge
fallene Massen. Daß Steine vom Him
mel gefallen, ist durch zahlreiche Beispiele
aus alter und neuer Zeit dargethan. Der
französische Gelehrte Edouard Biot hat
aus dem Zeitraum von 644 v. Chr. bis
333 n. Chr. nicht weniger als 16 solcher
Steinfälle in chinesischen Chroniken ver
zeichnet gefunden, und im klassischen Alter
tum machte der Aerolith Aufsehen, der 465
v. Chr. bei Agoöpotamos in Thrakien
niederfiel, an der Stelle, die 62 Jahre
später durch Lysanders Sieg über die Athe
ner berühmt waro. Derselbe wird als von
der Größe zweier Mühlsteine und eine
volle Wagenlast schwer beschrieben. Auch
die Chroniken des Mittelalters erzählen
mehrfach von Steinfällen. So fiel am
Anfang des 10. Jahrh, bei Narni in Ita
lien ein ungeheurer Stein in den Fluß,
der noch eine volle Elle aus deni Wasser
ragte, und in der Kirche von Ensisheim
im Elsaß wird noch ein Stein aufbewahrt,
der 7. Nov. 1492 zwischen 11 und 12 Uhr
mittags unter heftigem Krachen in ein
Getreidefeld niederfiel, wo er etwa 3 Fuß
tief' in den Boden eindrang. Der durch
sein »Narrenschifs« berühmte Elsässer
Dichter Sebastian Brant hat dieses Er
eignis in einem auf der Baseler Universi
tätsbibliothek aufbewahrten Gedicht be
sungen, worin es unter anderm heißt:
Als man zelt Viertzenhundert Jar,
Uff saut Florentzentag ist war
Niintzig und zwei umb mittentag
Gejchach ein grüsam donnerschlag.
Drij zentner schwer fiel dieser stein
Hin in dem seid von Enfisheim,