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Metis - Meton.
Olbers ermöglicht wurde (vgl. Plane
toiden). Gauß verdanken wir auch die
Begründung und weitere Entwickelung
der Methode; doch erfolgte diese erst 180§
in seiner »Theorie der Bewegung der
Himmelskörper«, während der französische
Mathematiker Legendre schon 1806 in
der Abhandlung »Neue Methode zur Be
stimmung derKometeubahnen« einen Ab
riß der Methode gegeben hatte.
DaS oben ausgesprochene allgemeine
Gesetz macht eS möglich, in jedem Fall
unter Berücksichtigung aller Beobach
tungen ebenso viele Gleichungen aufzu
stellen, als die Zahl der unbekannten
Größen beträgt. Da diese Gleichungen
sämtlich vom ersten Grad sind, so erhält
man für jede der Unbekannten einen be
stimmten, den wahrscheinlichsten Wert.
Es kann indessen an dieser Stelle nicht
näher hierauf eingegangen werden, und
wir wollen zur bessern Erläuterung der
Methode nur den einfachsten Fall in Be
tracht ziehen, daß es sich nämlich um
direkte Beobachtung einer Größe handelt.
Man hat dann schon lange vor Gauß
das arithmetische Mittel aus den einzelnen
beobachteten Werten, d. h. deren Summen,
dividiert durch ihre Anzahl, als den wahr
scheinlichsten Wert erkannt. Auch bildet
dieser Satz die eigentliche Grundlage für
die allgemeinere Theorie der Methode.
Gesetzt also, man hätte auf telegraphischem
Weg den Längenunterschied zweier Orte
durch Beobachtung verschiedener Sterne er
mitteltu. dafür 20 Werte erhalten, nämlich
1)
3 m 15,40»
11) 3“
15,23»
2)
15,63
12)
15,44
3)
15,17
13)
15,56
4)
15,49
14)
15,37
5)
15,68
15)
6)
15,32
16)
7)
15,42
17)
15,51
8)
15,36
18)
15,27
9)
15,64
19)
15,60
10)
15,45
20)
15,35
so wäre
der wahrscheinlichste Wert
3 m 15,42s.
Die Unterschiede zwischen diesem und den
beobachteten Werten sind -j- 0,02, — O.21,
-s- 0,25» re., und wenn man diese Zahlen
quadriert, d. h. jede mit sich selbst multi
pliziert, und die Resultate dann addiert,
so erhält man als (Summe- der Febler-
quadrate 0,3555. Diese Zahl ist nun nach
dem Prinzip der Methode kleiner als
bei irgend einer andern Annahme als
3™ 15,45». In der That überzeugt man sich
leicht, daß unter der Annahnie 3 m 15,43»
diese Summe größer, nämlich 0,3562, sein
würde.
Die Größe dieser Summe der Fehler
quadrate ist an sich schoir ein Kriterium
für die Zuverlässigkeit der Bestimmung,
genauer drückt man dieselbe aber durch
den sogen, wahrscheinlichen Fehler
aus. Dies ist eigentlich ein Fehler
von solcher Größe, daß bei dem in Rede
stehenden Beobachtungssystem ebenso
oft ein größerer als ein kleinerer vor
kommt. Derselbe wird für den Fall
direkter Beobachtung einer Größe in der
Weise berechnet, daß man die Summe
der Fehlerquadrate (0,3555) mit der um
Eins verminderten Anzahl der Beobach
tungen (also in unserm Beispiel mit 19)
dividiert, aus dem Resultat die Quadrat
wurzel auszieht und endlich noch mit der
Zahl 0,6745 multipliziert. Was man so
erhält, ist der wahrscheinliche Fehler
einer einzelnen Beobachtung, in unserm
Beispiel 0,692». Daraus findet man den
wahrscheinlichen Fehler des arithmetischen
Mittels durch Division mit der Quadrat
wurzel aus der Zahl der Beobachtungen
(v/20 = 4,47214). In unserm Fall hat
man also 0,626», und als Wert des ge
suchten Längenunterschieds erhält man
hiernach Zw 15,42» + 0,020».
Läßt mau den Faktor 0,6745 weg, so erhält
man den sogen, mittlern Fehler.
Metis, Planetoid (9).
Meton, griech. Mathematiker und
Astronom in Athen, der zur Beseitigung
der Unordnung im Kalender 433 v. Chr.
den Vorschlag machte, einen Cyklus von
12 gemeinen Jahren zu 12 Monaten und
7 Schaltjahren zu 13 Monaten einzu
führen, welcher 125 volle Monate zu 30
Tagen und 110 leere oder hohle Monate
zu 29 Tagen umfassen sollte. Der Monat
erhielt sonach die mittlere Dauer von
125-30 -«-110-29
— — 29,532 Tagen