Mimas — Mittag.
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Sternbild des Schwans. An einzelnen
Stellen gewahrt man in ihr dunkle Par
tien; besonders bekannt ist in dieser Hin
sicht der sogen. Kohlensack im südlichen
Kreuz, welcher schwärzer und glanzloser
erscheint als die außerhalb der M. gele
genen sternarmen Gegenden des Himmels.
Die Grenzen der M. sind nicht so leicht
richtig anzugeben, als man wohl glaubt.
Der verstorbene Professor Heis in Mün
ster, der, mit vorzüglichen Augen begabt,
diesem Gegenstand ein Vierteljahrhundert
lang seine Aufmerksamkeit zugewandt,
gibt in seinem trefflichen »Neuen Him-
melsatlas« (1872) ein sorgfältiges Bild
ihrer Umrisse, soweit sie in Münster sicht
bar ist. Es geht aus der Vergleichung die
ser Darstellung mit den ältern bis zurück
auf Ptolem äo s hervor, daß man früher
die Grenzen der M. viel zu eng gezogen
hat. Ptolemäos gibt beispielsweise als
nördliche Grenze der M. den südlichsten
der drei Sterne in der Tiara des Cepheuö
(den Stern des Cepheus) an, während
bei Heis fast das ganze Sternbild des Ce
pheus im Schimmer der M. liegt, die er
bis 4V2° vom Nordpol verfolgt. Ptole
mäos läßt sie zwischen den Sternbildern
des Großen und Kleinen Hundes durch
gehen, Heis beobachtete aber über dem gan
zen Sternbild des Kleinen und einem be
deutenden Teil des Großen Hundes einen
milchigen Schimmer. Selbst John Hei
sche l, der sich um die Kenntnis der M.
große Verdienste erworben, und dem bei
spielsweise die erwähnte Ausdehnung der
selben gegen den Nordpol bekannt ist, gibt
doch ihre Breite zu gering an. Er bemerkt
nämlich, daß dieselbe an einzelnen Stellen
kaum 5° überschreite, an andern aber über
16° hinausgehe, und daß insbesondere die
beiden Zweige zwischen den Sternbildern
des Pfeils und des Antinous 22° breit
sind. Heis dagegen findet die mittlere
Breite der sichtbaren M. auf der nördli
chen Himmelskugel 35° und an einzelnen
Stellen selbst 40°. Um dìe M. so weit zu
verfolgen, bedarf es nicht bloß scharfer
Augen, sondern auch möglichster Abhal
tung künstlichen Lichts. Heis begab sich zu
diesem Zweck bei ganz klarem Himmel
eine Strecke hinaus ins Feld und kehrte
bei seiner Beobachtung der durch Gas er
leuchteten Stadt den Rücken zu. Die Ein
zeichnung in eine Karte, die auch die klein
sten, dem bloßen Auge sichtbaren Sterne
enthielt, erfolgte beim Schein des äußerst
gedämpften Lichts einer Laterne.
Schon der griechische Weltweise Demo
krit, der Schöpfer der Atomistik, welcher
im 5. Jahrh. v. Chr. lebte, sprach die An
sicht aus, daß der Lichtschimmer der M.
von der Wirkung zahlloser kleiner Sterne
herrühre; aber es vergingen zwei Jahr
tausende, ehe die Beobachtung die Bestäti
gung für diese Vermutung liefern konnte.
Wir verdanken sie Galilei, dessen 1610
veröffentlichter »Sternbote« neben andern
wunderbaren Entdeckungen auch die Auf
lösung der M. beschreibt. Spätere, mit
größern Fernrohren angestellte Beobach
tungen haben gezeigt, daß der milchige
Schimmer nur den zusammengedrängten
Schichten kleinerer Sterne zuzuschreiben
ist, nicht Nebelflecken, die man sparsam in
der M. findet. Der Lichtschimmer ist der
selbe auch an Punkten, wo das Fernrohr
lauter einzelne Sterne auf dunklem, ganz
nebelsreiem Grund zeigt. Es ist charakte
ristisch, daß kugelförmige Sternhaufen
und Nebelflecke von regelmäßiger ovaler
Form in der M. sehr selten sind, während
beide Gebilde in den Magelhaensschen Wol
ken (s. d.) zusainmen mit einzelnen Ster
nen und unregelmäßigen Nebeln zahlreich
vorkommen. Nur in der Region zwischen
dem Altar, der südlichen Krone, dem Kopf
und Leib des Schützen und dem Schwanz
des Skorpions sind kugelförmige Stern-
haufeu in größerer Anzahl vorhanden.
Zwischen den Sternen t und & liegt sogar
ein ringförmiger Nebel, welche Gebilde
am südlichen Himmel äußerst selten sind.
Mimas, der innerste Saturnusmond.
Minerva, Planetoid (93).
Minute, der sechzigste Teil eines Gra
des ^Bogenminute) oder einer Stunde
(Zeitminute).
Mira Ceti, der veränderliche Stern o
im Walfisch.
Miriam, Planetoid (102).
Mittag ist im allgemeinen die Tages
zeit der größten Sonnenhöhe. Der wahre
M. ist der Augenblick, in welchem die
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