Full text: Lexikon der Astronomie

Mimas — Mittag. 
339 
Sternbild des Schwans. An einzelnen 
Stellen gewahrt man in ihr dunkle Par 
tien; besonders bekannt ist in dieser Hin 
sicht der sogen. Kohlensack im südlichen 
Kreuz, welcher schwärzer und glanzloser 
erscheint als die außerhalb der M. gele 
genen sternarmen Gegenden des Himmels. 
Die Grenzen der M. sind nicht so leicht 
richtig anzugeben, als man wohl glaubt. 
Der verstorbene Professor Heis in Mün 
ster, der, mit vorzüglichen Augen begabt, 
diesem Gegenstand ein Vierteljahrhundert 
lang seine Aufmerksamkeit zugewandt, 
gibt in seinem trefflichen »Neuen Him- 
melsatlas« (1872) ein sorgfältiges Bild 
ihrer Umrisse, soweit sie in Münster sicht 
bar ist. Es geht aus der Vergleichung die 
ser Darstellung mit den ältern bis zurück 
auf Ptolem äo s hervor, daß man früher 
die Grenzen der M. viel zu eng gezogen 
hat. Ptolemäos gibt beispielsweise als 
nördliche Grenze der M. den südlichsten 
der drei Sterne in der Tiara des Cepheuö 
(den Stern des Cepheus) an, während 
bei Heis fast das ganze Sternbild des Ce 
pheus im Schimmer der M. liegt, die er 
bis 4V2° vom Nordpol verfolgt. Ptole 
mäos läßt sie zwischen den Sternbildern 
des Großen und Kleinen Hundes durch 
gehen, Heis beobachtete aber über dem gan 
zen Sternbild des Kleinen und einem be 
deutenden Teil des Großen Hundes einen 
milchigen Schimmer. Selbst John Hei 
sche l, der sich um die Kenntnis der M. 
große Verdienste erworben, und dem bei 
spielsweise die erwähnte Ausdehnung der 
selben gegen den Nordpol bekannt ist, gibt 
doch ihre Breite zu gering an. Er bemerkt 
nämlich, daß dieselbe an einzelnen Stellen 
kaum 5° überschreite, an andern aber über 
16° hinausgehe, und daß insbesondere die 
beiden Zweige zwischen den Sternbildern 
des Pfeils und des Antinous 22° breit 
sind. Heis dagegen findet die mittlere 
Breite der sichtbaren M. auf der nördli 
chen Himmelskugel 35° und an einzelnen 
Stellen selbst 40°. Um dìe M. so weit zu 
verfolgen, bedarf es nicht bloß scharfer 
Augen, sondern auch möglichster Abhal 
tung künstlichen Lichts. Heis begab sich zu 
diesem Zweck bei ganz klarem Himmel 
eine Strecke hinaus ins Feld und kehrte 
bei seiner Beobachtung der durch Gas er 
leuchteten Stadt den Rücken zu. Die Ein 
zeichnung in eine Karte, die auch die klein 
sten, dem bloßen Auge sichtbaren Sterne 
enthielt, erfolgte beim Schein des äußerst 
gedämpften Lichts einer Laterne. 
Schon der griechische Weltweise Demo 
krit, der Schöpfer der Atomistik, welcher 
im 5. Jahrh. v. Chr. lebte, sprach die An 
sicht aus, daß der Lichtschimmer der M. 
von der Wirkung zahlloser kleiner Sterne 
herrühre; aber es vergingen zwei Jahr 
tausende, ehe die Beobachtung die Bestäti 
gung für diese Vermutung liefern konnte. 
Wir verdanken sie Galilei, dessen 1610 
veröffentlichter »Sternbote« neben andern 
wunderbaren Entdeckungen auch die Auf 
lösung der M. beschreibt. Spätere, mit 
größern Fernrohren angestellte Beobach 
tungen haben gezeigt, daß der milchige 
Schimmer nur den zusammengedrängten 
Schichten kleinerer Sterne zuzuschreiben 
ist, nicht Nebelflecken, die man sparsam in 
der M. findet. Der Lichtschimmer ist der 
selbe auch an Punkten, wo das Fernrohr 
lauter einzelne Sterne auf dunklem, ganz 
nebelsreiem Grund zeigt. Es ist charakte 
ristisch, daß kugelförmige Sternhaufen 
und Nebelflecke von regelmäßiger ovaler 
Form in der M. sehr selten sind, während 
beide Gebilde in den Magelhaensschen Wol 
ken (s. d.) zusainmen mit einzelnen Ster 
nen und unregelmäßigen Nebeln zahlreich 
vorkommen. Nur in der Region zwischen 
dem Altar, der südlichen Krone, dem Kopf 
und Leib des Schützen und dem Schwanz 
des Skorpions sind kugelförmige Stern- 
haufeu in größerer Anzahl vorhanden. 
Zwischen den Sternen t und & liegt sogar 
ein ringförmiger Nebel, welche Gebilde 
am südlichen Himmel äußerst selten sind. 
Mimas, der innerste Saturnusmond. 
Minerva, Planetoid (93). 
Minute, der sechzigste Teil eines Gra 
des ^Bogenminute) oder einer Stunde 
(Zeitminute). 
Mira Ceti, der veränderliche Stern o 
im Walfisch. 
Miriam, Planetoid (102). 
Mittag ist im allgemeinen die Tages 
zeit der größten Sonnenhöhe. Der wahre 
M. ist der Augenblick, in welchem die 
99*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.