Full text: Lexikon der Astronomie

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Mondalter — 
Mondcyklus. 
die mehr oder weniger deutliche Sichtbar 
keit von Gebilden auf dem M. von ver 
schiedenen, zum Teil noch nicht vollstän 
dig aufgeklärten Umständen abhängt. Auf 
der andern Seite sprechen freilich auch 
keine positiven Gründe gegen noch heute 
vor sich gehende Veränderungen auf dem 
M. Vgl. Selenographie. 
Mondalter (Alter des Mondes), 
die Anzahl der seit dem Tag des Neu 
monds verflossenen Tage, diesen mitge 
rechnet. 
Mondcyklus (Mondzirkel), ein von 
dem griechischen Astronom Meton (s. d.) 
eingeführter Cyklus von 19 Jahren, nach 
dessen Ablauf die Mondphasen wieder aus 
dieselben Monatstage fallen, weil 19 tro 
pische Jahre bis auf einen geringen Bruch 
teil eines Tags übcreinstiminen mit 235 
synodischen 'Monaten. Die Nummer, 
welche einem Jahr in diesem Cyklus zu 
kommt, heißt die Gold ne Zahl (s. d.), 
und Epakten oder Mondzeiger, Ad- 
jectioues lunae, nennt man das Alter 
des Mondes am ersten Tag des Jahrs, 
d. h. die Anzahl Tage, welche seit dem 
letzten cyklischen Neumond (diesen mitge 
rechnet) bis Ansang des Jahrs verflossen 
sind. Da die Übereinstimmung von 19 
tropischen Jahren mit 235 synodischen 
Monaten keine ganz genaue ist, so müssen 
wir den astronomischen oder wirklichen 
Neumond von dem auf Grund dieses Cy 
klus berechneten cyklischen unterscheiden. 
Die Goldne Zahl erhält man, indem man 
die um Eins vermehrte Jahreszahl mit 
19 dividiert; der Rest oder, wenn keiner 
bleibt, die Zahl 19 ist die Goldne Zahl. 
Was nun die Berechnung der Epakten 
anlangt, so hat das erste Jahr des Mond 
zirkels im julianischen Kalender, in wel 
chem das Jahr zu 365 */4 Tagen gerechnet 
wird, die Epakte 11. Nun sind 12 syno- 
dische Monate 
12 - 29,53059 — 354,36709 Tage, 
d. h. um 10,875 Tage kleiner als ein tro 
pisches Jahr von 365,24220 Tagen. Die 
Epakte wächst daher von einem Jahr zum 
folgenden um 11 Tage. Sechsmal, wenn 
die Epakte größer geworden als 30, wird 
30 weggeworfen, bei der 19. Epakte aber 
fallen bloß 29 Tage weg, damit wieder die 
alte Reihenfolge entsteht. Man nennt 
diese ausnahmsweise Weglassung von bloß 
29Tagen den Sprung der Epakte oder 
den Sprung des Mondes. Wir haben 
hiernach folgende 
Tafel der julianischen Epakten. 
Goldne 
Ja hl 
Epakte 
Goldne 
Zahl 
Epakte 
1 
Xl 
II 
I 
2 
XXII 
12 
XII 
3 
III 
13 
XXIII 
4 
XIV 
14 
IV 
5 
XXV 
15 
XV 
6 
VI 
16 
XXVI 
7 
XVI 
17 
VII 
8 
XXVIII 
18 
XVIII 
9 
IX 
19 
XXIX 
10 
XX 
Diese julianischen Epakten in der Form, 
wie wir sie jetzt haben, sind von Diony 
sius Eriguus eingeführt und beginnen 
mit 532 n. Chr. Dieselben können nicht 
für alle Zeiten richtig, d. h. in Überein 
stimmung mit den: Mondlauf, bleiben. 
Denn 19 julianische Jahre zu 365 V4 
Tagen sind um 1 Stunde 29 Min. 21,5 
Sek. größer als 235 Monate zu 29 Tagen 
12 Stund. 44 Min. 2,9 Sek. Um diese 
beiläufig IV2 Stund, kehrt also jede 
Mondphase nach Ablauf eines Cyklus von 
19 Jahren früher wieder. In 306 Jah 
ren macht dies einen ganzen Tag aus, 
und nach Ablauf dieser Zeit muß daher 
eigentlich die Epakte um einen Tag ver 
größert werden. Diese Verbesserung nennt 
man die Mondgleichung. Im julia 
nischen Kalender wird dieselbe zwar nicht 
angewandt, wohl aber in dem gregoria 
nischen. 
Als Lilio die vom Papst Gregor XHL 
verwirklichte Kalenderverbesserung vor 
schlug, setzte er als Epakte für das erste 
Jahr des M. I fest, und so blieb es bis 
1700. Dieses Jahr war nach dem alten 
Kalender ein Schaltjahr, nach dem gre 
gorianischen aber nicht, weshalb vom 
nächsten Jahr an die Epakte um Eins ver 
mindert wurde. Von 1701 an fiel also 
auf das erste Jahr des Cyklus die Epakte 
0, wofür man gewöhnlich * schreibt. 
Dieses Zurückgehen der Epakte nennt man
	        
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