350 Nebel (Entdeckungsgeschichte).
Objekte anfangs oft nur schwer von klei
nen Kometen zu unterscheiden vermochte,
und dem deshalb besonders viel an einer
« genauen Kenntnis ihrer Verteilung am
Himmel gelegen sein mußte. Auf der nur
dürftig ausgestatteten Marinesternwarte
iin Hôtel de Clugny in Paris entdeckte
er 66 bis dahin nicht beobachtete N., und
der 1771 von ihm veröffentlichte »Ca
talogue des nébuleuses et des amas
d’étoiles« enthält im ganzen 103 der
artige Objekte.
Eine neue Periode auf diesem Gebiet
der Forschung beginnt mit Wilhelm H er-
schels Thätigkeit, der 1779 mit einem
siebenfüßigen Spiegelteleskop eine regel
mäßige Durchmusterung der Nebelwelt
des Himmels begann. Wesentlich unter
stützt von seiner Schwester Karoline,
vollendete er 1766 seinen ersten Katalog,
welcher die Positionen von 1000 neuen Ne
beln und Sternhaufen enthält; 1789 und
1802 folgten noch zwei weitere Kataloge.
Sein Sohn Sir John Herschel unter
warf 1825 — 33 die vom Vater beob
achteten Objekte in Slough einer neuen
Durchmusterung und veröffentlichte 1833
einen Katalog von 2307 Nebeln und
Sternhaufen, der alle Objekte dieser Art
enthält, die bis dahin im mittlern Europa
beobachtet worden waren. Während der
folgenden fünf Jahre, 1834 — 38, ver
weilte er am Kap der Guten Hoffnung
und fügte in seinen 1847 erschienenen
»Results of astronomical observations
made at tbe Cape of Good Hope« 1708
Positionen südlicher Sterne hinzu. In
diese Arbeit ist nur ungefähr ein Drittel
der 629 N. übergegangen, die Dunlop
1825 — 27 in Paramatta mit einem
neunfüßigen Spiegelteleskop beobachtet
hat. Herschels 1864 erschienener »General
catalogue os nebulae and clusters«
endlich enthält 5079 Nummern. Nach
Herschel haben insbesondere Lord Rosse,
Lassell, Marth, d'Arrest und Ste
phan sich durch Entdeckung neuer N.
verdient gemacht, und gegenwärtig sind
die Örtervon ungefähr 6000 derartigen
Objekten am Himmel bekannt. Andern-
teils ist auch das genauere Studium der
schon bekannten N. gepflegt worden, in
welcher Hinsicht die Arbeiten von Otto
Struve, Secchi und Lord Rosse über
den Orionnebel, ferner die langjährigen
Beobachtungen von d'Arrest, der zuerst
auf die veränderlichen N. aufmerk
sam gemacht hat, desgleichen die Arbeiten
von AuwerS, Schmidt, Schönfeld,
Vogel u. a. zu nennen sind.
Es ist schon erwähnt worden, daß man
die nebelartigen Objekte am Himmel,
welche sich im Fernrohr in einzelne Sterne
auflösen lassen,als Sternhaufen (franz.
amas d’étoiles, engl, clusters os stars)
von den eigentlichen, nicht auflösbaren
Nebeln unterscheidet. Der Unterschied
konnte früher nur ein relativer sein, ab
hängig von der Kraft der Beobachtungs
instrumente, und von vielen Astronomen
ist die Vermutung ausgesprochen wor
den, daß alle N. nichts als Anhäufungen
von sehr kleinen teleskopischen Sternen
seien, deren Dasein bei Vervollkommnung
der Fernrohre dereinst erwiesen werden
würde. Auch der ältere Herschel war
anfangs, wie vor ihm Dom. Cassini
und Micheli, dieser Ansicht und hielt
die für ihn nicht auflösbaren N. für
sehr entfernte Sternhaufen; später aber
befreundete ersich mit derAnschauung von
Kant, Lambert u. a., die in den Ne
beln leuchtende Dunstmassen sahen, aus
denen sich durch allmähliche Verdichtung
Sterne bilden (vgl. KoSmogonie). Die spä
tern Beobachtungen, namentlich die mit
dem großen Spiegelteleskop des Lords
Rosse angestellten, waren dieser sogen.
Nebularhypothese nicht günstig, in
dem sie die Auflösbarkeit einer großen
Menge von Objekten darthaten, die man
bis dahin für unauflöslich gehalten. »Der
Reflektor des Lords Rosse«, so äußerte
sich Sir John Herschel in der Eröff
nungsrede der Versamnrlung der Briti
schen Gesellschaft zur Förderung der Wis
senschaften zu Cambridge 1845, »hat
aufgelöst oder als auflösbar gezeigt eine
Menge von Nebeln, welche der raum
durchdringenden Kraft der schwächern op
tischen Instrumente widerstanden hatten.
Wenn es gleich Nebelfleche gibt, welche
jenes mächtige Instrument von 6 Fuß
engl. Öffnung nur als N., ohne alle