Full text: Lexikon der Astronomie

Aristoteles — Armillarsphäre. 
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erwähnten rechtwinkeligen Dreieck ist näm 
lich eu8 87° — 0,0523= Vi9. So falsch 
dieses Resultat ist, indem die Sonne 386- 
mal so weit entfernt ist als der Mond, so 
hat eS doch ein Hobes Interesse als erster 
Versuch einer Bestimmung von Entfer 
nungen im Weltraum. Auch ist die Me 
thode an sich richtig, nur beträgt der stag 
licke Winkel 89° 51', was so wenig von 
90° verschieden ist, daß man den Unter 
schied mit den damaligen Hilfsmitteln 
nicht messen konnte. Eine genauere Be 
stimmung des gesuchten Verhältnisse- hat 
zuerst der Belgier Wendelin gegeben, 
welcher 1650 aus Majorca den Abstand 
von Sonne und Mond in den Vierteln 
gleich 89° 45' fand. Daraus ergibt sich 
die Entfernung der Erde von der Sonne 
228mal so groß als die vom Mond. 
Aristoteles, berühmter Philosoph deS 
klassischen Altertums, der uns in seinen 
Schriften so ziemlich die gesamten wissen 
schaftlichen Kenntnisse seiner Zeit über 
liefert bat. Er wurde 384 v. Ehr. zu Sta- 
gira in Thrakien geboren, kam schon früh 
nack Athen zu Platon und widmete sich 
20 Jahre lang philosophischen Studien. 
Nack PlatonS Tod (349 v. Ehr.) lebte er 
eine Zeitlang bei Hermeias, dem Beberr- 
scher der Städte Atarneus und Asso-, 
sowie in Milvlene, bis ibm Philipp 
von Makedonien die Erziehung seines 
L-ohns Alerànder d. Gr. übertrug. Als 
dieser seinen Zug nach Asien unter 
nahm, ging A. nach Athen, wo er nun 
13 Jabre hindurch im Gymnasion Ly- 
keion lehrte. Der Verbreitung unerlaub 
ter Lehren angeklagt, verließ er ini hoben 
Alter Athen wieder und ging nach Chalkis 
aus Euböa, wo er 322 v. Chr. starb. Die 
von ihm gegründete philosophische Schule, 
die peripatetische genannt (angeblich, weil 
er »umberwandelnd« lehne), hat nickt 
nur im Altertum, sondern auch im Mit 
telaller bei Christen und Arabern das 
größte Ansehen genossen und ist erst im 
Zeitalter der Renaissance durch die Huma 
nisten und nachber durch das Aufblühen 
der Naturwissenschaften auS ihrer beherr 
schenden Stellung verdrängt worden. 
Aristyll, einer der frühesten praktischen 
Astronomen der Griechen, lebte wahr 
scheinlich um 300 v. Chr. in Alerandria 
und machte in Verbindung mit Timo- 
charis den Versuch einer genauen Bestim 
mung der Lage der Fixsterne aus der 
Himmelskugel, indem er einzelne dersel 
ben mit den Äquinoktialpunkten verglich. 
Arktisch, vom griech. arktos, »Bär« 
(Sternbild), s. v. w. nördlich und zwar 
speziell in der Nähe des Nordpols liegend; 
z. B. arktische Zone, s. v. w. nördliche Po 
larzone; arktisches Meer, s. v. w. Nörd 
liches Eismeer re. Der Gegensatz ist ant 
arktisch: aus den Südpol bezüglich, in 
dessen Nähe liegend. 
Arktischer Kreis für einen bestimmten 
Ort der Erde ist in der Sprache der 
antiken Astronomen derjenige Parallel 
kreis auf der nördlichen Himmelskugel, 
welcher den Horizont im Nordpunkt be 
rührt, während der antarktische Kreis 
derjenige Parallelkreis ist, der den Hori 
zont im Südpunkt berührt. Der erstere 
liegt aus der nördlichen, der letztere aus 
der südlichen Hemisphäre deS Himmels; 
die Deklination hat bei beiden dieselbe 
Größe, sie ist nämlich daS Komplement 
der Polhöhe des BeobachtungSortS. Alle 
Sterne, die zwischen den beiden Kreisen 
liegen, gehen täglich aus und unter; dage 
gen bleiben für einen Ort auf der nörd 
lichen Erdhälste die Sterne, welche nörd 
lich vom arktischen Kreise stehen, beständig 
über dem Horizont (sind Zirkumpolar- 
sterne im weitern Sinn), die südlich vom 
antarktischen Kreis gelegenen aber bleiben 
beständig unter dem Horizont. 
Arklur, Stern 1. Größe int Boo 
tes, nächst Sirins und Wega der hellste 
Stern am nördlichen Himmel: einer der 
Sterne, aus denen Halley 1717 zuerst die 
Eigenbewegung der Fixsterne erkannt hat. 
Vgl. Boote?. 
Armillarsphäre heißt ein bei den Astro 
nomen des Altertums und Mittelalters 
bis auf Tycho Brahe gebräuchliches In 
strument zur Messung des Stundeuwin- 
kels und der Deklination der Sterne. Es 
besteht aus einem System von kreis 
förmigen Ringen oder Arm il len (v 
lat. armilla, »der Ring«), von denen 
zwei (a und b der Figur) rechtwinkelig 
auseinander stehen und fest verbunden
	        
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